mein kind - h y m n e n d i c h t u n g / lobhudeln
nora gomringer (sui/ger)
mein kind
beitrag von: MinaHerz
mein kind
das grau an manchen tagen
säumt alle gedanken und
dein leuchten schimmert
nur noch schwach
verborgen
hinter dunklen vorhängen
aus wehmut gewoben
das herz trägt schwer
am trauerflor
und doch hört es
jeden deiner rufe
zu jeder stunde
dein schimmer
in der finsternis
reicht aus
und es findet immer wieder
den weg nach hause
zu dir
review von: nora gomringer
Das Grau, der Schimmer und das Herz sind die Handlungsträger in diesem Text. Eigentlich lesen sie sich wie Beschwörungen und als wäre das „du“ allzu hilflos. Alles geschieht ihm, es handelt selbst nur als Empfänger und doch! Rufender. Der Text hinterlässt eine Stimmung – somnambul und nur wenig versöhnlich am Ende. Ich mag das Schwebende, Bebende darin, das tieftraurig ist.
Ich könnte mir vorstellen, dass die Finsternis ausgelassen werden könnte. Wenn etwas schimmert und es sich gegen alle anderen Lichter und Einflüsse durchsetzen muss, ist es noch schwerer. Und ohne die Erwähnung der Finsternis bleibt die Möglichkeit von Finsternis erhalten… Sie verstehen mich schon. Ich danke Ihnen. Ihre NG
kommentare
Mina Herz
02.12.2023 13:41
Vielen Dank. Stimmt, die manifeste Finsternis braucht es nicht mehr. Gute Idee! Ansonsten bin ich immer wieder erstaunt, wie verschieden man Gedichte lesen kann und wie unterschiedlich sie sich anfühlen. Für mich persönlich ist das Ende das Versöhnlichste überhaupt, was es geben kann in Zeiten tiefer Trauer. Die Rufe, die trotzdem Gehör finden und nach Hause führen! Daher fand ich den Text auch zum Thema Dankbarkeit passend. Es ist nicht einfach, Mutter eines Kleinkindes zu sein, wenn man gerade um seine eigene Mutter trauert. Und doch, selbst wenn man das Leuchten seines Kindes durch diesen dunklen Vorhang nur als Schimmer wahrnimmt - es reicht um zurück zu finden, immer wieder. Viele Grüße und danke für Ihr Engagement, Sie haben ja reichlich zu tun hier! 🙏👋
Vielen Dank. Stimmt, die manifeste Finsternis braucht es nicht mehr. Gute Idee! Ansonsten bin ich immer wieder erstaunt, wie verschieden man Gedichte lesen kann und wie unterschiedlich sie sich anfühlen. Für mich persönlich ist das Ende das Versöhnlichste überhaupt, was es geben kann in Zeiten tiefer Trauer. Die Rufe, die trotzdem Gehör finden und nach Hause führen! Daher fand ich den Text auch zum Thema Dankbarkeit passend. Es ist nicht einfach, Mutter eines Kleinkindes zu sein, wenn man gerade um seine eigene Mutter trauert. Und doch, selbst wenn man das Leuchten seines Kindes durch diesen dunklen Vorhang nur als Schimmer wahrnimmt - es reicht um zurück zu finden, immer wieder. Viele Grüße und danke für Ihr Engagement, Sie haben ja reichlich zu tun hier! 🙏👋