beitrag von: MinaHerz
mein kind
das grau an manchen tagen
säumt alle gedanken und
dein leuchten schimmert
nur noch schwach
verborgen
hinter dunklen vorhängen
aus wehmut gewoben
das herz trägt schwer
am trauerflor
und doch hört es
jeden deiner rufe
zu jeder stunde
dein schimmer
in der finsternis
reicht aus
und es findet immer wieder
den weg nach hause
zu dir
review von: nora gomringer
Das Grau, der Schimmer und das Herz sind die Handlungsträger in diesem Text. Eigentlich lesen sie sich wie Beschwörungen und als wäre das „du“ allzu hilflos. Alles geschieht ihm, es handelt selbst nur als Empfänger und doch! Rufender. Der Text hinterlässt eine Stimmung – somnambul und nur wenig versöhnlich am Ende. Ich mag das Schwebende, Bebende darin, das tieftraurig ist.
Ich könnte mir vorstellen, dass die Finsternis ausgelassen werden könnte. Wenn etwas schimmert und es sich gegen alle anderen Lichter und Einflüsse durchsetzen muss, ist es noch schwerer. Und ohne die Erwähnung der Finsternis bleibt die Möglichkeit von Finsternis erhalten… Sie verstehen mich schon. Ich danke Ihnen. Ihre NG