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beitrag von: samya

kein ikarus.

wer bist du dir? mir?
im hören der stimme, 
die dich trägt,
verliere ich mich.

du wirst gross. grösser.
lächelst still.
machst weinen,
die dir vertrauen.

versprochen hast du nichts.
hast auch nichts zu bieten.
nur dich.
das allein genügt nicht.

nie. nimmer.
nicht gestern. nicht heute.
du bist dir genug.
was immer das heisst.

flieg. flieg hoch hinaus.
berühr' nicht die sonne.
denn leben sollst du.
leben.

review von: nora gomringer

Wie verzweifelt muss Dädalus gewesen sein, als er sah, dass sein Sohn seine Warnungen nicht hörte. Vielleicht im Übermut gar darauf vergaß. Den Absturz eines geliebten Menschen zu beobachten und nichts tun zu können, ist verstörend und zerstörend. Und ja, da geht tatsächlich einer zu Grunde, aber der andere, der es fassen und begreifen lernen muss, der allein zurückbleibt, der hat mein ganzes Mitgefühl. Das ist die existenzielle Erfahrung. Das Leben mit den Abschieden und Abstürzen. Den eigenen und denen derer, die man liebt. Dieses Du im Text ist ein seltsam unzuverlässiges, das beobachtet wird von einem Wohlmeinenden, Liebenden – und aus dieser Position auch Kritischen. Die Kritik und das Bedauern bleiben als starker Eindruck zurück. Danke fürs Lesen-Lassen! Ihre NG
samya hamieda lind sagt
16.11.2023 08:13
danke für diesen spannenden, inhaltsstarken blick auf meinen text.