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beitrag von: Boris_Greff

Lichtungslichtgedicht

Tannennadeln akupunktieren den Boden
Harz und Saft aus verloschenem Sonnensud 
Lichtungsgras verbeugt sich mit dem Wind
Düsterdickicht deckt die Augenpaare

Hier gibt es weder Fee noch Reh
hier spürt die Welt sich selbst noch nach
Schöpfung lidflattert nach dem Urknall
zufälliger Zeuge der Erdhimmelwelt

unsichtbare Nacktheit unter Tau und Tropfen
Mondlicht schäumt aus allen Kratern
Schönheit nachtet sacht und satt 
im Sonnenabglanz der nicht brennt

nebelweiche DU-Nacht, supreme Supernova


review von: nora gomringer

Drall und prall und wortflutend hudligen Sie der Nacht. Selbst „Fee und Reh“ kommen in dieser vollauf mit sich beschäftigten Sphäre nicht vor. Wir sind viel eher urzeitlich, unzeitlich, überzeitlich und im epochenbegrifflichen Verständnis: romantisch, weil entgrenzt, voranschreitend, unliniert. Ich lese diese Verse als eine kraftvolle Nachthymne, die im Zwielicht zwischen Sonnensud und Sonnenabglanz steht. Hab ich sehr gerne gelesen, danke! Ihre NG
Boris Greff sagt
03.12.2023 23:50
Ganz herzlichen Dank für Ihre weiterführenden, erhellenden Worte, ich freue mich sehr über Ihr Gespür und Ihre Einfühlung. Ich wünschte, diese Kurs würde nie zu Ende gehen. Huch. Das war auch gerade ein Lobgesang - aber zumindest keine Lobhudelei. Herzlichst, Ihr Boris Greff