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beitrag von: chzureich

Der 60er-Jahre-Brunnen auf dem Münsterplatz

Aus der Brunnenschale fällt Wasser
lässt sich schneiden 
könnte man meinen
wie Klarsichtfolie rollt es aus dem Bassin.

Der Platz davor: gepflasterte Wacken
ein Granitgestein
das keinen
guten Grund hergibt zum Wachsen.

Und doch, wo spritzende
Gischt aufs Pflaster 
trifft, auf Ritzen

fädeln plastikgrüne Fasern
und Moose spitzen
aus dem Raster.

review von: nora gomringer

Eine feine, sehr plastische Beobachtung, die sich in ein Staunen übersetzt und man liest und nickt, weil man so einverstanden ist damit. Mit den Zeilen und mit dem Umstand, dass eben diese Fastern und Moose aus Ritzen sprießen und Kraft haben. Ich mag die Beschreibung des Wassers wie Klarsichtfolie und auch die plastikgrünen Fasern. Das irritierende Moment, dass Blickintensität durch pure Naturelemente auf uns kommt, die aber gleichzeitig so unecht wirken. Das bestätigt mich in meiner Dauerrede: Authentizität und Wahrheit sind völlig verschiedene Dinge. Gut geworden! Danke Ihnen, Ihre NG
Christine Zureich sagt
07.12.2023 09:30
Ich habe lange mit dem Artifiziellen bei Wasser und Pflanzen herumprobiert und war unsicher. Danke, dass Sie mich hierin bestätigt haben