beitrag von: samya
d i e d r e i z e h n t e f e e.
wie steht sie doch so stark und schön
in ihrem schattenleben.
wir aber vergessen:
sie steht mitten im licht.
durch das es nur den schatten gibt.
hören wir ihre stimme,
dann schmelzen wir. vergessen alles.
möchten ganz geliebt
von ihr in den arm genommen werden.
für einen augenblick ist alles weg,
was wir zu wissen glauben.
längst ist wage,
was je gewesen sein soll.
ihr nicht verstehen können.
ihr wunsch zu dürfen.
ihr mut nicht zu stürzen.
ihr anders sein.
sie stört uns.
in frage stellt sie
das dumpfe dauererheben,
das wir nur uns gestatten.
unsere zeigefinger richten sich gegen sie.
sie lacht.
unseren hass nimmt sie nicht auf.
im wunsch sie zu vernichten,
liegt unser leben.
review von: nora gomringer
Eine sehr statuarischer Text mit großen Proklamationen. Und rätselhaft ist es auch. Nach dem Text ergibt sich für mich die Frage, ob es die eine 13. Fee gibt oder ob nicht mehr unter diesen „Verdacht“ fallen können und fände es tatsächlich anziehender, wäre der einen der Artikel genommen zur Einleitung des Gedichts. Steht so eine stark und schön in einem Schattenleben, das man ja kaum sieht? Sie hat Magie und Kraft, ist aber auch schwach und verkannt. Und immer wollen wir die Ungebetene loswerden, ja? Ist dem so? Das begründet unser Leben? Die vorletzte Strophe ist gut – eine starke Geste und ihre Ablehnung. Das schafft nur, wer sehr bei sich ist. Auch die Augenblicksüberlegung gefällt mir sehr gut. Wir im Ringelnatzschen „Pssst!“- Gedicht. Zwischen Beschwörungsformel und verschatteter Liebeserklärung schwankt hier alles. Hab’s gerne gelesen, weil mich alles aus dem Märchen-Sujet interessiert. Danke für Ihre Urbilder! Ihre NG