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der wilhelmsschrei aus deinem mund – wenn autofiktion & horror zusammentreffen!

beitrag von: jhruebel

Blutzoll

Blut. Überall Theaterblut. Immer diese Sauerei. Ich muss dann aufwischen. 
Dass sie immer alle nackt und verschmiert hier rumsterben. Immer das Gemetzel mit diesen Plastikmessern. Albern. Das Publikum mag’s doch auch nicht mehr. Dass sie sich selber langweilen, irgendwie klar. Da gibt’s dann Streit. Man muss Kinder beschäftigen sonst streiten sie. Vorhin in der Umkleide ging’s zur Sache. Da hat’s gekracht.  Alles Kinder, diese Schauspieler.
Jetzt liegen sie da noch rum. In dieser Sauerei. Bleiben einfach liegen und ich kann nicht vernünftig saubermachen. Was soll die Kinderei. Trollt euch. Muss ich da jetzt drum herum wischen? Also heut ist besonders viel. Ich beschwer mich. Ich will Zulage. 
Ich... 

review von: peter waldeck

Es gibt wenig Schöneres als ein saftiges Rantgeschimpfe über die Theaterwelt. Das taugt mir sehr. Der beste Satz (und so herrlich nebenbei hineingepfeffert): "Das Publikum mag’s doch auch nicht mehr." Da versteckt sich der größte Horror. Ich mag den Übergang in das echte (?) Gemetzel, auch den diffusen Abgang.

Ein kleiner Tipp (ist aber nur Feingefiedel): Um den grantigen Redefluss auch layouttechnisch hervorzuheben, könntest du den Text in einem Block setzen, ohne Absätze. Das liest dann noch atemloser, und der abrupte Schluss wirkt stärker.

Was sagst du?
Ann Marie Wolejnik sagt
18.10.2023 15:37
Toller Text. Könnte ein Alptraum von mir sein.
Jan Hendrik Ruebel sagt
19.10.2023 14:54
klar, gerne. das stelle ich dann noch mal rein. danke!
Jan Hendrik Ruebel sagt
19.10.2023 14:57
irgendwie kriege ich es nicht hin. im words doc ist das der schönste quadratische Block und hier dann Fließtext...