beitrag von: Mario1968
Auf dem Boden
„Fuck you, Enhet!“
Nichts gegen schwedische Einbauküchen, aber das tat weh! Natürlich war es meine Schuld gewesen, dass die Schranktür in Kopfhöhe offenstand. War das etwa ein Verbrechen, das auf der Stelle gesühnt werden musste?
Was zur Hölle hatte mich in diesem Augenblick nur abgelenkt? Wo waren meine Gedanken gewesen, als ich mit voller Wucht in mein Verderben rannte? Mit dem Schädel ungebremst in die Kante hinein! Was war so wichtig gewesen, um die Konsequenz daraus zu rechtfertigen?
Das Blut rann in meine Augen. Vorsichtig betastete ich die Stirn und spürte zwischen den Fingerkuppen eine tiefe Delle. Der Knochen gab nach; mein Stirnbein war im Arsch. Geschrottet! Eins zu Null für Enhet. … und keine Chance auf eine Revanche.
Vor meinen Augen wurde es schwarz. Der letzte Blick ging in die Richtung, wo ich die Ablenkung vermutete. Dort hockte die Katze auf dem Küchentisch und leckte sich unbekümmert ihr Hinterteil. Dass ihr Ernährer gerade verstarb, interessierte sie nicht.
review von: peter waldeck
Auch ich lerne in diesem Online-Kurs laufend dazu, nämlich: Katzen sind arg!
Ein wunderbar böser Text. Du behandelt hier eine Furcht, die fast jede/r von uns hat. Ein klitzekleines Missgeschick, die Gedanken woanders, und schon wird man mit dem Sterben bestraft. Du hältst diesen Moment zwischen Ohnmacht und Dunkelheit gut fest und lieferst den darauf folgenden exquisit wehleidigen Gedankenstrom.