beitrag von: trivialpoet
poetry café - 0:53 uhr
allen ist alles bekannt
porzell anvulkane dampfend heißge
tränkte zischend gischt der
nackten stühle schreien h
arsch e freche zischt der w
orte spät es ge hen lischt
den lam pion aus tag :
der fairtrade mond be
stiehlt die café nacht
review von: augusta laar
das gedicht, scheint mir, kann sich nicht so recht entscheiden ob es experimenteller rausch oder erkenntnistheoretischer un-bzw. ur/sinn sein möchte? vielleicht alles zusammen und daher gibt es un-ur/sinnige oder viel/sinnige worttrennungen und verkapselte silbenmixturen. mehr anleitung wäre mir lieb. also das h am ende der 4. zeile verstehe ich nicht. wenn es so einsam dasteht aber zu „harsch" gehört, dann brauche ich eine form, z.b. alle buchstaben hängen am schluss der zeile alleine in der luft, aber hier sind es nur zwei. hm, was sagt uns das? wir hängen und hängen doch nicht? falls ich aber dem dichter unrecht tue und er einer von judiths deutsch-klasse schülern aus arizona ist, der noch wenig grammatik gemacht hat, aber der poetischen kraft der bilder vertraut, dann verneige ich mich tief vor dem Fairtrade Mond, ein gelungener treffer zum ende des kapitalismus. weg mit der nacht, es lebe das kaffeehaus!
es hält absolut nichts durch, nicht einmal die sich selbst auferlegte pubertäre attitüde.
neben den auseinanderfallenden sprachbildern, lungert da auch noch so manch aufgeblasener konsonant (ohne sinnhaftes alleinstellungsmerkmal) im text herum.
der stoßseufzer am schluss des rezension mag unter diesen umständen dem nächtlichen treiben im kaffeehaus ein glückliches ende wünschen.
doch so romantisch und sinnlich, so faktisch erhellend eine vom fairtrademond beschienene welt auch sein mag, sie ist eine illusion.
warum nur dieser text?
er erregt sich über einen satz am anfang, den er, weil er ihn für bare münze nimmt, für geradezu obszön hält.
im kern des poetischen schwadronierens schaufelt er einen vulgärer reflex frei, den man in einem poetischen text eigentlich nicht finden möchte.