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schmutz und schund

beitrag von: Gruftikuss

Erster Satz

Sie wird das Info niemandem erzählen, das Geld in zwei Geldbörsen aufzubewahren: in einer das Hauptgeld und in der anderen genug Geld, um nicht erschossen zu werden falls jemand das Geld verlangt - und Frauen werden in Guatemala auch oft vergewaltigt. Niemand soll es ihr ausreden. Jetzt steht Magda am ersten Stock im kleinen Flughafengebäude, in Guatemala City. Unten ein Kleinflugzeug. Der Pilot bewegt den Propeller und ist besorgt. "Haha, wer das Flugzeug besteigt..." Da kommt die Durchsage über technische Probleme mit dem Propeller ihres Flugzeuges. Ein Passagier meldet sich "Horrorfilme fangen auch so an...". Ein paar Schrauben festgezogen, Propeller bewegt, ein wirdschonpassen-Schulterzucken. Die Passagiere können einsteigen. Sie überlegt umzukehren. "Du steigst jetzt ein! Du bist nicht da, um jetzt umzukehren!" "und wenn das Flugzeug abstürzt?" "Du wolltest Tikal sehen und du wolltest unbedingt unbedingt unbedingt in den Regenwald; dann bist du auf dem Weg dorthinn gestorben, oder willst du dein Leben lang "was wäre wenn" fragen?" Auch sie steigt ein, obwohl sie nicht religiös ist, kommt doch ein "ohgotthilfmir", nur zur Sicherheit, dass sie auch gesund wieder runterkommt. Sie fliegen über dem Regenwald, sollte das Flugzeug abstürzen, das weiß sie, verdurstet man meistens im Regenwald. Unten angekommen, sie wird abgeholt. Ein Auto kommt auf der Gegenfahbahn entgegen und es hat zwei Einschusslöcher auf der Fahrerseite, ja hier tragen Männer noch gut sichtbar Pistolen bei sich.
Das Hauptgebäude ist ein einstöckiges Holzhaus, unten das Aufenthaltsraum, oben ein einziges Gemeinschaftschlafraum, nur mit einem Bett-Rahmen sehr fest mit Nylonschnüren bespannt. Sonst gibt es nur Hängemattenhacken. Sie ist die erste im Schlafraum. Also nimmt sie das Bett, Schlafsack und Mosquitonetz darüber, ein paar Sachen in den Schrank. 
Magda ist jetzt schon seit dreisig Stunden wach, sie geht hinunter. Donna Luca sagt ihr sie sollte schlafen gehen. Sie findet eine Reisenkröte und fängt sie. Ja, jetzt ist Welt wieder in Ordnung. 
Sie geht schlafen.

review von: christopher just

als skizze ja, doch ich denke da geht noch einiges, was rhythmus und sprache betrifft.
Anna Pal sagt
27.11.2018 17:03
Danke. Hast du konktrete Vorschläge?
Anna Pal sagt
29.11.2018 16:27
weitergebaut:

Magda ist in der Endphase ihres Masterstudiums und sie fühlt sich wie ein Luftballon, der prall war, mit der Zeit aber die Luft weggesickert ist und nur noch ein Rüschel auf Halbmast zurückblieb. Sie braucht Anreiz. Luft zum Atmen. Da sieht sie den Aushang von der Uni – Guatemala! Sie ruft an, geht zum Kennenlernabend. Der Veranstalter ist ehrlich und einiges erschreckt sie – aber das sind nur Hindernisse, die überwindbar sind. Sie wird das Info niemandem erzählen, das Geld in zwei Geldbörsen aufzubewahren: in einer das Hauptgeld und in der anderen genug Geld, um nicht erschossen zu werden falls jemand das Geld verlangt - und Frauen werden in Guatemala auch oft vergewaltigt. Niemand soll es ihr ausreden. Vor allem, aber will sie alleine hin. Sie will neue Menschen kennen lernen, die es lieben in der Natur zu sein. Ihr Freund, wurde leider bei jedem Versuch in der Natur zu ein, ein wenig zu sitzen, innerhalb von fünf Minuten hysterisch, weil die Viecher krabbeln überall! Es ist bei den paarmal 5 Minuten geblieben. Es fehlte ihr ein Teil, den sie gerne geteilt hätte – alleine ist auch gut. Sogar noch besser. Keine Ablenkung, sie ist gerne alleine. Sie ist ein Einzelkind und sie hat neue Gesellschaft auch gerne.
    Jetzt steht Magda am ersten Stock im kleinen Flughafengebäude, in Guatemala City. Unten ein Kleinflugzeug. Der Pilot bewegt den Propeller und ist besorgt. "Haha, wer das Flugzeug besteigt...". s ist nicht wirklich Schadenfreude, eher Neugierde, wie sich derjenige fühlen könnte, der in die Situation kommt, das Flugzeug zu nehmen. Wir er es tun? Da kommt die Durchsage über technische Probleme mit dem Propeller des Flugzeuges, das sie weiter nach Flores bringen sollte. Ein Passagier meldet sich "Horrorfilme fangen auch so an...". Ein paar Schrauben festgezogen, Propeller bewegt, ein wirdschonpassen-Schulterzucken. Die Passagiere können einsteigen. Angstbauchschmerzen bei Magda, sie überlegt umzukehren.
"Du steigst jetzt ein! Du bist nicht da, um jetzt umzukehren!" "und wenn das Flugzeug abstürzt?" "Du wolltest Tikal sehen und du wolltest unbedingt –unbedingt-unbedingt in den Regenwald; dann bist du auf dem Weg dorthin gestorben, falls du abstürzt, oder willst du dein Leben lang "was wäre wenn" fragen?" Auch sie steigt ein. Obwohl sie nicht religiös ist, entwischt ihr doch ein "ohgotthilfmir"-Gedanke, nur zur Sicherheit, dass sie auch gesund wieder runterkommt. Sie fliegen über den Regenwald. Sollte das Flugzeug abstürzen, das weiß sie, verdurstet man meistens im Regenwald.
Sie ist unten angekommen. Zähneklappernd, weil die Klimaanlage das Flugzeug unterkühlt hat. Sie wird abgeholt. Ein Auto kommt auf der Gegenfahrbahn entgegen und es hat zwei Einschusslöcher auf der Fahrerseite, ja hier tragen Männer noch gut sichtbar Pistolen bei sich – und wie es scheint, werden die auch benutzt.
Die Hauptbasis ist außerhalb eines kleinen Dorfes. Es ist eine große Ranch nach dem Aussehen. Der Verwalter Don Viktor und die frau des Professors dem der Ranch gehört kommt zur Begrüßung. Es ist noch eine Sozialwissenschaftlerin und noch eine andere Biologin da. Die andere Biologin ist draußen, Ameisen sammeln. Sie geht sie suchen und als sie sie findet, stellen sie sich vor und begrüßen sich. Frida heißt sie und Magda trifft sie am Boden hockend und Ameiseneinsaugend in einem selbst gebauten Exhaustor.
Das Hauptgebäude ist ein einstöckiges Holzhaus, unten das Aufenthaltsraum, oben ein großes Gemeinschaftsschlafraum, nur mit einem Bett-Rahmen sehr fest mit Nylonschnüren bespannt. Sonst gibt es nur Hängemattenhacken. Sie ist die erste im Schlafraum. Also nimmt sie das Bett, Schlafsack und Mosquitonetz darüber, ein paar Sachen in den Schrank, damit sie nicht alles aus dem Rucksack holen muss, wenn sie sich am nächsten Tag anzieht. Es ist ein besserer Schutz, falls sich Schlangen, Spinnen oder Skorpions sich in den Kleidern verstecken – es ist kein enger Raum, wo man nicht hineinsieht. Sie hängt noch den Schuhsack auf. Da wird sie ihre Schuhe in der Nacht hineintun, zubinden und aufhängen. Da kann das Ausschütteln in der Früh wegbleiben und sicherer ist es auch.
Magda ist jetzt schon seit dreißig Stunden wach, sie geht hinunter. Donna Luca sagt ihr sie sollte schlafen gehen. Sie findet eine Riesenkröte und fängt sie. Ja, jetzt ist Welt wieder in Ordnung.
Sie geht schlafen.
Anna Pal sagt
30.11.2018 10:57
Da ist noch ein Pärchen, aber das kommt erst am nächsten Morgen. Sie ein abgelegenes Bungalow: schattig und etwas feucht. Schlechter Wahl, sie haben angeblich viel Skorpione im Haus. Die Frau wacht sehr über ihren Freund und sie achtet sehr darauf, ihren Freund von allen sozialen Kontakten abzuschirmen, vor allem von anderen Frauen. Er bemüht sich auch, was aber nicht einfach ist bei einem Verhältnis von zehn Frauen und zwei Männern. Da kann er nur mit dem Verwalter reden und Donna Luca, die schon um die sechzig ist. Er gibt immer nach, sonst schmollt sie. Er gibt sich für sie auf. Sie meinen, dass im Bungalow Skorpione von der Decke fallen, deswegen geht Don Viktor jeden Abend mit ihnen mit und sprüht alles mit Insektiziden ein. Auch in der Früh, nach dem Aufstehen. Magda versteht das nicht. Skorpione gehören zu Natur, sie findet, dass wenn man in ihr Gebiet eindringt, sollten die ihre Berechtigung zum Leben haben, und überhaupt, sie schläft lieber in insektizidfreier Luft. Sie wundert sich oft, dass die Menschen in einer Umgebung, die sogar Insekten tötet, nicht skeptisch werden – wobei Insekten sich viel besser an die Umgebung anpassen können, als Menschen. Sie haben Mechanismen, die sie sehr schnell gegen Insektizide resistent machen, weil sie das Gift aus ihren Organismus wieder herausschleust, oder gar nicht mehr hineinlässt. Deswegen sind immer neue Chemikalien notwendig, oder immer höhere Dosen. Menschen sind mit diesen Resistenzen nicht ausgestattet – sie erkranken meistens an Krebs in den Orten, wo hohe Dosen eingesetzt werden, weil sie das aus der ganzen Umgebung aufnehmen: aus Luft, Wasser, Nahrung. In China sind die Richtlinien sehr locker, da werden viele Chemikalien für die Landwirtschaft benutzt, die schon weltweit verboten wurden, nehmen Krebserkrankungen in den letzten Jahren schnell zu.

Im Hauptgebäude ist die gesamte erste Etage ein Gemeinschaftsschlafraum, sehr groß. Die Wände bestehen aus einer zwei Meter hohen Planke, aus dünnen Holzstämmen, die aneinandergereiht und zusammengenagelt sind - darüber ist über ein Meter breiter Öffnung freier Himmel. Es gibt keine richtigen Fenster oben, es sind einfache, mit Holzstäben hochgekeilte Holzklappen, ebenfalls aus jungen Baumstämmen zusammengenagelt, die man bei Bedarf möglicherweise zu machen könnte. Ein Dach ist darüber, aber die Öffnungen sind so groß, dass man eigentlich unterm freien Himmel schläft.
Magda ist alleine in der Nacht und schläft sehr tief. In der Früh ist sie ausgeschlafen und glücklich.
Es gibt gebackene Bananen, frische Papaya und Marmeladentoast, Tee und Kaffee zum Frühstück. Der Papaya ist süß, wie ein lächelnd gegebener, gutgelaunter Kuss – lächelnd empfangen. Die gebackenen Bananen sind auch sehr gut, vor allem sehr sättigend, weil in Öl durchgebraten, von der Schwere gewöhnungsbedürftig. Es ist noch ruhig, der Rest der Gruppe ist noch nicht angekommen. Frida redet nicht viel, sie ist eigenbrötlerisch, das Pärchen ist für sich. Magda trinkt ihren Tee und schaut den Vögeln zu. Ein Kolibri frühstückt auch gerade, hohe Bäume, Gebüsche. Es gibt viele Hibiskuse, Bananenpflanzen. Der Kolibri sucht eine große Bananenblüte ab.
    Der Gemeinschaftsschlafraum wird lauter, als der Rest der Gruppe kommt, es sind vier Frauen. Sie kamen zusammen, bleiben zusammen und Magda hat es nicht eilig in die Gemeinschaft zu gehören und die vier bleiben auch lieber für sich. Eine von den vier hat in der ersten Nacht immer wieder Panikattacken wegen eingebildete Spinnen, Skorpione oder Schlangen. Sie schreit immer wieder, dass etwas auf ihr herumgelaufen ist und leuchtet allen mit ihre Taschenlampe in den Augen. Sie weckt alle mehrmals in der Nacht auf. Magda wünscht sich, sie würde schlafen und erklärt ihr, dass sie ein Mosquitonetz hat, außerdem kommt ihre Hängematte nicht mit dem Boden in Berührung, also haben die Tiere es nicht so leicht mit ihr in Berührung zu kommen und dass sie von oben vom Netz geschützt ist. Sie soll das Netz unter sich einschlagen, dann ist sie wollkommen geschützt. Nach ein paar Nächten gibt sie Ruhe und gewöhnt sich anscheinend dran.
    Es gibt drei Badezimmer. Eines davon hat eine richtige Türe, die man verschließen kann. Das Fenster ist dunkel angemalt, gibt deswegen kein Licht. Im Badezimmer ist eine runde Badewanne aus Gips und Steinen gebaut und es ist nur ein schwaches Licht, man sieht nicht alles. Vielleicht ist es auch besser so. Die anderen Baderäume bestehen nur aus einer Schutzplanke und Dusche.
    Magda steht jetzt früh auf, damit sie eine der ersten ist, die duscht. Dann kann sie noch ein wenig in der Stille sitzen, bis die andere Mädels fertig sind und zum Frühstücken kommen.
Eines Morgens sitzt ein großer Skorpion in der Badewanne. Magda überlegt kurz, ob sie das Tier anfassen soll, steigt aber in die Badewanne, dreht das Wasser auf und duscht. Die Augen sind auf dem Skorpion. Wenn es näher kommen sollte, will sie aus der Wanne springen. Es bleibt, wo es ist. Sie passt auch auf, ihn nicht anzuspritzen.
Nach der Dusche geht sie spazieren – es ist noch sehr früh. Sie findet etwas abgelegen einen Holzbau mit Strohdach. Es ist nur ein Holzboden mit zwei, in L-Form angebauten Wänden – zwei Sessel sind auf der freien Seite, ein Tisch und ein Ausblick auf eine große See und freies Wäldchen. Die Hütte ist am Hang oben, der Blick geht über das ganze Tal, man fühlt sich, vom Die beste Zeit ist in der Früh, wenn noch Nebel über den See liegt, nur die Vögel wach sind und die Welt noch von menschlichen Geräuschen unberührt ist. Da ist auch eine Dusche hinter einer Wandseite. In der Mitte der Hütte ist ein bespanntes Bettgestell, wie in Haupthaus, ein großer Tisch und zwei Sessel. Wenn möglich, geht Magda dorthin. Sie hat einen Feldstecher und da kann sie Vögel beobachten. Sie liebt Tucane. Manchmal schläft sie am Bett.

Eines Tages kommt der letzte Ankömmling. Derek. Und da geht ihre Fluchthütte an ihm. Es war sonst nichts frei. Und er setzt sich auch noch an ihren Sessel, als er ankommt und sie noch nicht beim Mittagstisch sitzt. Innerlich murrend, äußerlich still, sie gibt ihm die Hand und sie nimmt es ihm übel, dass die Hütte jetzt nicht mehr ihr stiller Ort sein kann.
Sie hört ihm zu, will wissen, wer er ist und dann entscheidet sie sich dafür, dass sie ihn mag. Umso besser. Sie freunden sich an und so teilen sie tagsüber die Hütte. Er freut sich, wenn sie kommt und sie freut sich in der Hütte zu sein – und sie hat seine Gesellschaft gerne. Er kann auch schweigen. So sitzen sie oft gemeinsam stundenlang am Ausblick, manchmal reden sie, aber auch das ist oft nicht notwendig. Sie beobachten gemeinsam die Tiere. Er hat seine Hängematte aufgehängt, das Bettgestell ist ihm zu kurz, so kann sie manchmal auch am Bett liegen und mit ihm reden. Dann liegt er in der Hängematte und es wird dunkel, irgendwann geht sie schlafen. Sie hat eine starke Stirnlampe, der Weg ins Hauptgebäude ist fast eben. Derek ist groß, blonde, kurze Haare, Brillen mit Metallgestell, der Typ blond, der schnell braun wird, sehr bedächtig, eher still, lacht aber sehr gerne, sein Humor ist auch still, eher wie ein Nachgeschmack nach dem gesagten, das erst Zeit zum Sickern braucht. Er hat ein langsameres Tempo, auch beim Gehen, dafür macht er lange, bedächtige Schritte. Er trägt einen braunen Hut mit breiter Krempe.