beitrag von: Gruftikuss
Erster Satz 2.Teil
Da ist noch ein Pärchen, aber das kommt erst am nächsten Morgen. Sie wohnen in einem abgelegenen Bungalow: schattig und etwas feucht. Sie haben angeblich viele Skorpione im Haus, Skorpione lieben es dunkel und feucht. Die Frau wacht sehr über ihren Freund und sie achtet sehr darauf, ihren Freund von allen sozialen Kontakten abzuschirmen, vor allem von anderen Frauen. Er bemüht sich auch, was aber nicht einfach ist bei einem Verhältnis von zehn Frauen zu zwei Männern, wobei der zweiter Mann der Verwalter und Einkäufer und selten da ist. Er gibt immer nach, sonst schmollt sie. Er gibt sich für sie auf. Sie meinen, dass im Bungalow Skorpione von der Decke fallen, deswegen geht Don Viktor jeden Abend mit ihnen mit und sprüht alles mit Insektiziden ein. Das gleiche in der Früh, nach dem Aufstehen. Skorpione gehören zu Natur und wenn man in ihr Gebiet eindringt, sollten sie trotzdem ihre Berechtigung zum Leben haben. Magda schläft lieber in insektizidfreier Luft, denn was Insekten tötet, ist auch nicht unschädlich für Menschen, das wird gerne vergessen, oder zu einseitig gedacht. Sie wundert sich oft, dass die Menschen in einer Umgebung, die sogar Insekten tötet, nicht skeptisch werden – wobei Insekten sich viel besser an die Umgebung anpassen können, als Menschen. Sie haben Mechanismen, die sie sehr schnell gegen Insektizide resistent machen, weil sie das Gift aus ihren Organismus wieder herausschleust, oder nach der Ausbildung der Resistenz, gar nicht mehr hineinlässt. Deswegen sind immer neue Chemikalien notwendig, oder immer höhere Dosen. Menschen sind mit diesen Resistenzen nicht ausgestattet – sie erkranken meistens an Krebs in den Orten, wo hohe Dosen eingesetzt werden, weil sie das aus der ganzen Umgebung aufnehmen: aus Luft, Wasser, Nahrung. In China sind die Richtlinien sehr viel lockerer, da werden viele Chemikalien für die Landwirtschaft benutzt, die schon weltweit verboten wurden, nehmen Krebserkrankungen in den letzten Jahren schnell zu.
Im Hauptgebäude ist die gesamte erste Etage ein Gemeinschaftsschlafraum, sehr groß. Die Wände bestehen aus einer zwei Meter hohen Planke, aus dünnen Holzstämmen, die aneinandergereiht und zusammengenagelt sind - darüber ist eine über ein Meter breiter Öffnung freier Himmel. Es gibt keine richtigen Fenster oben, es sind einfache, mit Holzstäben hochgekeilte Holzklappen, ebenfalls aus jungen Baumstämmen zusammengenagelt, die man bei Bedarf möglicherweise zu machen könnte. Ein Dach ist darüber, aber die Öffnungen sind so groß und sind an allen vier Wänden durchgängig, dass man eigentlich unterm freien Himmel schläft.
Magda ist alleine in der Nacht und schläft sehr tief. Das Bett ist, als liege sie frei schwebend in der Luft. In der Früh ist sie ausgeschlafen und vom lauten Vogelgesang geweckt-glücklich.
Es gibt gebackene Bananen, frische Papaya und Marmeladentoast, Tee und Kaffee zum Frühstück. Der Papaya ist süß, wie ein lächelnd gegebener, gutgelaunter Kuss – lächelnd empfangen. Die gebackenen Bananen sind auch sehr gut, vor allem sehr sättigend, weil in Öl durchgebraten, von der Schwere gewöhnungsbedürftig. Es ist noch ruhig, der Rest der Gruppe ist noch nicht angekommen.
Frida redet nicht viel, sie ist eigenbrötlerisch. Das Pärchen ist für sich. Magda trinkt ihren Tee und schaut den Vögeln zu. Ein Kolibri frühstückt auch gerade in den sonnengeküssten, frisch erwachten Blüten. Hohe Bäume, Gebüsche. Es gibt viele Hibiskuse, Bananenpflanzen. Der Kolibri sucht eine große Bananenblüte ab.
Der Gemeinschaftsschlafraum wird lauter, als der Rest der Gruppe ankommt, es sind vier Frauen. Sie kamen zusammen, bleiben zusammen und Magda hat es nicht eilig in die Gemeinschaft zu gehören und die vier bleiben auch lieber für sich. Eine von den vier Frauen hat in der ersten Nacht immer wieder Panikattacken wegen eingebildete Spinnen, Skorpione oder Schlangen. Sie schreit immer wieder auf, „oh mein Gott, etwas ist gerade auf mir herumgelaufen!“ und leuchtet allen mit ihrer Taschenlampe in den Augen. Sie weckt alle mehrmals in der Nacht auf. Magda wünscht sich, sie würde schlafen und erklärt ihr, dass sie ein Mosquitonetz hat, außerdem kommt ihre Hängematte nicht mit dem Boden in Berührung, also müssten die Tiere von der Decke her an der Hängemattenseil entlangkriechen und da würden sie eher auf den Boden fallen, boch bevor sie sie erreichen würden und außerdem ist sie vom Netz geschützt, also kann ihr nichts passieren. Sie soll das Netz unter sich einschlagen, dann ist sie wollkommen geschützt. Nach ein paar Nächten gibt sie Ruhe und gewöhnt sich anscheinend dran.
Es ist nicht mein Anliegen jedermanns Interesse zu haben und ich nehme an, du hast dich eher darüber aufgeregt, dass die 1000 Zeichen überschritten wurden - denn obwohl du schreibst, dass es dich ermüdet (niemand zwingt dich alles zu lesen) meinen Text zu lesen, hast du immerhin die Energie und Aufmerksamkeit aufgewendet zu wissen, dass es 4000 Zeichen waren. Einen schönen Tag noch :).