sie sind hier: startseite / alle beiträge / Da Fernseha

halt’s maul, wasserhahn!

beitrag von: Ritschi

Da Fernseha

Fernseha, 
du gressta Graus, 
wonn i di aufdrah 
zuck i aus. 

Dokus, Heimatfülm und Sport, 
Nochrichtn aus jedem Ort, 
Kochen, Krimis, Kuppelshows 
auf vaschiedenen Niveaus, 

Saffnopern, Pseudowissen,
damit wird die Zeit verschissen,
endlos sinnlos diskutiern,
des geht af de Niern. 

Fernseha,
du Hassobjekt,
i winschat ma 
du warst varreckt. 

review von: stefan slupetzky

endlich ein hasstext gegen das fernsehen! interessant, weil sich der volkszorn ja traditionellerweise nicht gegen den apparat richtet, sondern in erster linie gegen das programm. hier gewinnt der hass aber noch eine weitere dimension. mit einer aufzählung der großen kulturellen bandbreite der verfügbaren sendungen widerspricht er der üblichen kritik an der programmgestaltung, stattdessen wird er zum zorn gegen das prinzip des fernsehens an sich. ein zorn, der nur in selbsthass gipfeln kann:  das zeit fressende kastl schaltet sich ja schließlich nicht von selber ein. 
den abschluss („i winschat ma du warst varreckt“) finde ich vergleichsweise ein bisschen kraftlos. hier wäre eine zukünftige rachephantasie (stecker ziehen, aus dem fenster werfen, …) stärker als ein konjunktiv in der vergangenheitsform.
Richard Faderny sagt
05.07.2020 21:34
sehe es auch als eine Art von Selbsthass, der sich dann gegen ein ach so unschuldiges Gerät entlädt ;-)