beitrag von: Ritschi
Des Kettnhemd
I steh do in mein Kettnhemd,
des wos dauand zwickt und klemmt.
So a Accessoire is schwaa,
das is grod a no dazah,
in Winta is des goa ned worm,
do gfriarst di oh, das God erborm,
und in Summa is drin haas,
a soicha Hemmat is a Schas.
Fongts on zum quietschn, renn i schnöll
um an Flaschl Kettnöl;
und kummt a Weda, Gottas Wün,
kummt i Blitzobleita spün.
A wonn "bügelfrei" drauf steht,
rostfrei is des Gwandl ned,
und gegns krotzn hülft, zefix,
a mid Fewa woschn nix.
I steh do, ziemlich valurn.
Warum nua bin i Ritter wurn ?
review von: stefan slupetzky
ein historisches hassgedicht! schöne idee und gute ausführung. einziger kleiner kritikpunkt: die abfolge von betonten und unbetonten anfangssilben ist eher willkürlich; manche zeilen musste ich deshalb zwei- bis dreimal lesen, um ihren rhythmus zu erkennen. beispielsweise die ersten zwei zeilen:
i steh do in mein kettenhemd (auftakt: anfangssilbe unbetont)
des wos dauand zwickt und klemmt (kein auftakt: anfangssilbe betont. das ist umso verwirrender, als die wendung "des wos" üblicherweise jambisch ausgesprochen, also auf "wos" betont wird)
lösungsvorschlag: das "dauand" zu einem "andauand" verlängern. dann begänne auch die zweite zeile mit einer senkung, und "des wos" wäre als der jambus zu lesen, den man sich eigentlich erwartet.