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träumen

beitrag von: spud

NACHTSTÜCK

nachts wache ich jetzt öfter auf. allerhand gedanken gehen mir durch den kopf, allerhand gestalten tauchen mir auf. man könnte sagen, ich denke über mein leben nach.

tief drinnen im kopf, geradewegs unterm scheitel, kräuseln sich, angeregt von freundlichen erinnerungen, ganglien in sanften wellen. in dieser dünung treibt behaglich mein traum, ein alter bekannter. 

von knochenwand zu knochenwand dümpelt er in schaumiger spur wie ein aufgeweichtes stück seife. augenlider schließen und öffnen sich vor ihm wie fleischige markisen. öffnen sie sich im lidschlag, überflutet den alten bekannten sanftes mondlicht, sind sie geschlossen, verwandelt sich die schädelhöhle in eine bläulich schimmernde grotte. 

wieder öffnen sich die lider und der alte bekannte beobachtet ein tentakel, das pfeilschnell in die welt da draußen springt. „dies,“ erkennt er, „ist wohl mein blick." der blick zeigt auf den mond, auf wolkenberge in blau-weißen nachtkontrasten. 

da, eine finstere gestalt! wem ist sie ähnlich? sie ruft: "du weisst nichts! ich weiss alles!" schnell, das tentakel eingerollt und dicht die markisen! verwirrt zieht der traum kreise in schaumiger spur. 

review von: peter rosei

gut gemacht!direkt aufs ziel zu. (ev. eigenschaftsworte überprüfen)Der Blick - das ist sehr schön gelöst. starkes bild. 
die pointe? muss das sein? für mich zu aktionistisch. - fließ weiter!