beitrag von: marheit
beschäftigt sein
nachts wache ich jetzt öfter auf. allerhand gedanken gehen mir durch den kopf, allerhand gestalten tauchen mir auf. man könnte sagen, ich denke über mein leben nach. die ohren sind aufgesperrt und hören meiner atmung zu. ich spüre etwas kaltes am rücken. das ist der schweiß der nacht, der frischer oder älter ist. in diesem moment über das leben nachzudenken, so mitten in der nacht, öfter, verunsichert mich mehr, als dass es mich belebt. davon kriege ich ein gefühl in der magengrube. das gefühl hält an. das kommt mit in den tag und bleibt. aber es ist noch nacht. mitten in der nacht aufzuwachen heißt doch, etwas stimmt nicht. allerhand beschäftigung steckt im körper. schlecht zu schlafen und oft aufzuwachen bedeutet dann wirklich etwas. wenn die nacht unterbrochen wird, scheine ich nicht ganz auf der höhe zu sein. beschäftigt sein mit etwas, ist dann, wenn man sich fragt: was ist los? so was kommt, wenn man neben der spur ist. ich runzele die stirn, der blick geht ins leere und die zähne kneife ich zusammen. ich schließe die augen. ich wache auf, wenn’s tag ist und man könnte jetzt über mich sagen, ich stehe nicht zur verfügung.
review von: peter rosei
außerliterarisch kann ich den text gut nachvollziehen. fragt sich, ob es nicht manchmal nützlich ist, ein wenig "aus der spur zu sein" - ich meine: so als mensch?
Durchaus solides handwerk. Da und dort kleine unbeholfenheiten. Können durch lagern und gelegentliche wiederaufnahme meist entdeckt und ausgebessert werden. Laut vorlesen!