beitrag von: sophiekoe
Zimmer-Reisen
nachts wache ich jetzt öfter auf. allerhand gedanken gehen mir durch den kopf, allerhand gestalten tauchen mir auf. man könnte sagen, ich denke über mein leben nach.
Dafür habe ich keine Zeit. Ich muss fort. Heute nehme ich den Zug. Schnell – er ist schon da. "Komm mit, steig ein". Gestern war ich mit dem Flugzeug unterwegs. Ich mache mir keine Gedanken über Emissionen, denn ich muss fort – jede gottver-dammte Nacht.
Seit drei Wochen träume ich vom Verreisen. Von langen Flügen, fernen Ländern, der Sonne auf meiner Haut. Meine Wünsche und Sehnsüchte haben sich nach in-nen verlagert. Sie leben dort weiter, weil sie im wachen Zustand keine Chance ha-ben. Die Ferne erscheint als unmögliche Möglichkeit. Gut, dass es wenigstens noch das träumen gibt.
Mein Handlungsspielraum ist begrenzt, also reise ich einfach nachts. In meinem Zimmer, um mein Bett, long distance oder doch nur ins Waldviertel – Hauptsache weg. Ich schmiede utopische Pläne und bin jeden Morgen aufs Neue erschüttert, doch wieder in meinen eigenen vier Wänden aufzuwachen. Wo führt das hin? Wie kann das weitergehen? Wann hört dieser Albtraum endlich auf? "Bis morgen dann!"
review von: peter rosei
das lese ich jetzt gelegentlich in einem der vielen Blogs.
geh weiter von dir weg. werd kleiner im text. so könnte es gehen.