beitrag von: stadtwie
staub im mund
nachts wache ich jetzt öfter auf. allerhand gedanken gehen mir durch den kopf, allerhand gestalten tauchen mir auf. man könnte sagen, ich denke über mein leben nach und über das sterben. jetzt ist es fast ein monat her, dass er gestorben ist so jung, mit 41. die bilder von diesem zerschnittenen und ausgezehrten körper werden mir lange im kopf bleiben. noch finde ich sie nicht so belastend, es ist mir nicht klar, dass die krankheit viel schlimmer war als der tod selbst. im traum fallen mir die zähne aus. manchmal nur einer, manchmal einer nach dem anderen. sie zerbröseln mir im mund, ich kann es genau mit der zunge spüren, wie der gesunde Zahn sich plötzlich in staub verwandelt, angefangen bei der schneide bis hinauf in die wurzel sich zersetzt. ich bin ziemlich verzweifelt, morgen werde ich mich selber austricksen: ich werde mir die zähne einfach nachwachsen lassen, weil im traum ist alles möglich. ich schlafe also wieder, traum, zahnausfall, nachwachsen lassen. anstrengend, aber geht! da sind sie, neue starke zähne! einen moment bin ich stolz auf mich und erleichtert, dann hab ich wieder staub im mund.
review von: peter rosei
bleib besser bei der 1. version, beim tod - schreib etwa: dass mein freund gestorben ist. - den satz mit "belastend": könnte man in frage auflösen: Ist die krankheit schlimmer als der tod selbst? - besserer ich-bezug so.
generell: sterben und tod = 2 paar schuhe)