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träumen

beitrag von: Christerin

vermessen

nachts wache ich jetzt öfter auf. allerhand gedanken gehen mir durch den kopf, allerhand gestalten tauchen mir auf. man könnte sagen, ich denke über mein leben nach.
mein leben in zahlen. 
1,92 meter länge, exakt 42 jahre mal circa 365 tage.
ergeben 15.330 Sonnenaufgänge, davon circa 55 % hinter Wolken, 30 % bei klarem himmel. annähernd alle verschlafen, erlebte Momente gehen damit gegen null. 
1 meter abstand im stehen, anpassung der notwendigen distanz in bewegung je nach geschwindigkeit. 
verortung des körpers im raum als voraussetzung jeder Perspektivierung. wiederkehrende standortbestimmung nötig. 
abstand schützt vor Fusion. 
ich vermesse tastend, im dunklen zerlaufen die zahlen zwischen den fingern. 
verzerrte erinnerungen, messfehler, zufällig auftretende ereignisse - störfaktoren bringen mich um den schlaf. 
stelle formeln um, adaptiere, widerlege die hypothese von morgen und drehe mich mehrmals pro minute um 165°. die perfekte temperatur für das aufbacken der semmeln um 7:15, in exakt 2 stunden, 22 minuten und 31 sekunden. 
 

review von: peter rosei

ja, das hat was. gerade weil du diese gefühllosigkeit durchhältst, entsteht so etwas wie ein gefühl, ja: Betroffenheit.

huxley, orwell et. al. grüßen!