beitrag von: ConstanzeG.
in der tram
nachts wache ich jetzt öfter auf. allerhand gedanken gehen mir durch den kopf, allerhand gestalten tauchen mir auf. gestern, in den frühen morgenstunden, zog ich mich an und ging in die stadt. aber das herumspazieren zwischen den dunklen fenstern wurde mir fade. am isartor stieg ich in die tram. sie war gut besetzt. ich fröstelte ein bisschen. ein überfürsorglicher techniker musste die klimaanlage hochgedreht haben. ich suchte mir einen fensterplatz, ließ die stadt an mir vorüberziehen und döste. ich musste wohl eingeschlafen sein, denn ein lichtreflex ließ mich hochfahren. jetzt sah ich, dass die stehenden fahrgäste nur blechfiguren waren. ihre vorderseite war täuschend echt bemalt, aber ihre rückseite zeigte das nackte blech. ihre füße steckten in rillen. wie sinnvoll diese einrichtung war, erkannte ich, als wir in eine rechtskurve bogen. alle fahrgäste rutschten in ihrer rille gleichzeitig nach rechts, aber höchstens zwei meter, länger waren die rillen nicht. so blieb der abstand gewahrt. als ich am promenadenplatz aussteigen wollte, fiel mir der schlüssel aus der tasche. ich wollte mich danach bücken, aber ich konnte die knie nicht mehr beugen.
review von: peter rosei
deine geschichte ist gut, ein bißchen kompliziert erzählt vielleicht; andererseits: das umwegige kann auch methode sein, muss dann allerdings deutlicher ausgestellt werden. da ist eine Unentschlossenheit …
das ende finde ich unbefriedigend. vielleicht etwa so aufhören: … vielleicht nicht. Also, das war zu komisch!
Vielleicht muss ich auch das Ende einfach deutlicher machen, etwa dass ich sehe, wie sich auch unter meinen Füßen eine Rille bildet ...