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beitrag von: Tapirus

Traum-Kernhaus vom 9.4.2020

Von Handke sowie Gombrowicz geträumt. Handke viel viel jünger, lieb nachgerade, unendlich aufmerksam, ich plapperte immer platteres Zeug, dass es doch fürchterlich sein müsse, so berühmt zu sein, dass junge Leute, wenn sie einen Ruck machen, ihn als "Handkeschen Ruck" bezeichnen. Handkes unglaubliche Geduld! Dann aber Gombrowicz, dessen Werk ich mich näher fühle: Was für einen puppenhaft kleinen Kopf er hatte, Glatzkopf bebrillt, dabei jedoch körperlich insgesamt großgewachsen, drahtig, elektrisierend, sprungbereit, ernst. So stellte ich mir Gombrowicz nicht vor, so kenne ich ihn auch nicht von den Fotos. Und er fragte mich, wie ich zum Schreiben gekommen sei? "Mit fünf schon. Ja, mit fünf konnte ich bereits lesen und schreiben. Aber die Zahlen verstand ich nicht. Sie waren mir nur eine andere Art von ratlos beiseitegelassenen Buchstaben." Das sprach ich leichtmütig hin, wobei ich mit Gombrowicz' Sympathie rechnete. Nun aber der: "Wer das Mathematische und die Logik mit solcher Überheblichkeit abtun zu können glaubt wie Sie, ist geistig nicht ernstzunehmen. Wir zwei haben fertig. Der nächste bitte!"

review von: peter rosei

in dieser Textsorte brilliert. So schön hinterfotzig. wie ein vergiftetes punschkrapferl. Aber auch hintersinnig und g'scheit.

kennst du Daniil Charms? der ist aus deiner gegend.
Peter Hodina sagt
23.04.2020 18:58
Lieber Peter Rosei, herzlichen Dank für den Kommentar! Daniil Charms ist mir schon mehrfach genannt worden, aber kenne ihn bis jetzt kaum. 1000 Zeichen sind für die Eingabe arg wenig. Meistens übersteigt die Niederschrift meiner Träume diese Zeichenanzahl. Leider hatte ich in Salzburg einen tagelangen Elektroschaden und konnte nicht sehen, wie sich der Kurs weiterentwickelt hat. Jetzt in Wien--Döbling. Einige Träume inzwischen sind mir enthuscht.