beitrag von: Tapirus
Traum-Kernhaus vom 9.4.2020
Von Handke sowie Gombrowicz geträumt. Handke viel viel jünger, lieb nachgerade, unendlich aufmerksam, ich plapperte immer platteres Zeug, dass es doch fürchterlich sein müsse, so berühmt zu sein, dass junge Leute, wenn sie einen Ruck machen, ihn als "Handkeschen Ruck" bezeichnen. Handkes unglaubliche Geduld! Dann aber Gombrowicz, dessen Werk ich mich näher fühle: Was für einen puppenhaft kleinen Kopf er hatte, Glatzkopf bebrillt, dabei jedoch körperlich insgesamt großgewachsen, drahtig, elektrisierend, sprungbereit, ernst. So stellte ich mir Gombrowicz nicht vor, so kenne ich ihn auch nicht von den Fotos. Und er fragte mich, wie ich zum Schreiben gekommen sei? "Mit fünf schon. Ja, mit fünf konnte ich bereits lesen und schreiben. Aber die Zahlen verstand ich nicht. Sie waren mir nur eine andere Art von ratlos beiseitegelassenen Buchstaben." Das sprach ich leichtmütig hin, wobei ich mit Gombrowicz' Sympathie rechnete. Nun aber der: "Wer das Mathematische und die Logik mit solcher Überheblichkeit abtun zu können glaubt wie Sie, ist geistig nicht ernstzunehmen. Wir zwei haben fertig. Der nächste bitte!"
review von: peter rosei
in dieser Textsorte brilliert. So schön hinterfotzig. wie ein vergiftetes punschkrapferl. Aber auch hintersinnig und g'scheit.
kennst du Daniil Charms? der ist aus deiner gegend.