Benetzung 2. Prost Mahlzeit

beitrag von: bjerabek

11.37h, ich sitze immer noch. Panik kommt nicht. Aber plötzlich wieder Schwarz und eine rote Schrift: "Und, was ist?" Äh... "Wo bleibt die Lieferung?" Sakrament, "die" meinen es ernst. Aber Geheimnisse? Was für Geheimnisse hab ich denn? Wie soll ich liefern? Können die mir jetzt beim Denken zuhören? Und wenn ich einfach das Handy ausschalt oder wegschmeiß? Werd ich dann selber abgeschaltet??
Jetzt doch noch Panik: Ich muß vom Netz, egal was, bevor die nach dem Handy noch den Konnektor infizieren und komplett in meinem Hirn sind! Ausschaltknopf, wie preis' ich dich! Jedoch -- gedrückt...gelesen...verzweifelt, denn: "Ausschalten nicht möglich"!
Ich versuche, leise und möglichst nicht zu denken: ich brauch ein Funkloch.
Ich steh auf, torkel patschert wie ein Angesoffener durch eine Welt aus Fliesenstofftieren und moosig fraktalen Neonprismen, die vermutlich Gebäude sind, frag nach keinem Weg, der eh nur verschlüsselt wär und mir nichts sagt.
Daheim mit Anlauf in den Keller hinunter. Das Netz ist tot, es lebe der Mensch, ruf ich ins Dunkel. Da herunten, frei von Wellensalat, ich such mich selbst, betaste meine Glieder. Ja, ich bin noch da. Wer ich bin -- ich muß es finden, kein Digitales kann's mir sagen.
Geheimnisse, das wollten die. Was hätte ich zu bieten? Manchmal schwarzgefahren, das wird wohl nicht reichen. Tiefer muß ich, tiefer will ich gehen. Schweig still, Verstand, ich geh jetzt weiter, Trepp' um Trepp' hinab in mich...ins Wesentliche, Bodenlose, Wurzeln aus der Nähe.

review von: heinrich steinfest

Originell, wie hier das viel gescholtene Funkloch zum „Himmel“ (Erlösung) umgestaltet wird. Auch wenn der Himmel als Keller daherkommt.

Gut auch, daß es rein gar nichts nutzt, Fliesenstofftiere zu googeln. Hab ich nicht einmal bei Minecraft gefunden. Muß man sich also selbst vorstellen. Gut ausgedacht.