beitrag von: bjerabek
Benetzung 3. Vom Untern
Es wird wohl Zeit vergangen sein. Gefunden hab ich viel. Ich bin ein Mensch und immer noch. Ich bin vernetzt, von Wurzelgrund bis Höhenblau, mit dir, mit euch, von allen guten Geistern wohl befreit und aufgehoben.
Den Elektronentandlern sei's vergeben, was haben die versucht, egal -- dieses Gerät soll liegenbleiben, vielleicht bekommt es einen Bart. Mein Tag ist nunmehr neu frisiert, da kann ich leicht verzichten.
Jetzt steig ich hinauf ins Tageslicht, oh hallo, da wohn ich ja! In die Küche, ah, ein Buch, ein Stift, eine gscheite Jause, mit Stimmgabel und Belichtungsmesser vom Plattenteller. So schmeckt's echt, die Seelennahrung.
Hui, da eine kurze Verzerrung im Gesichtsfeld -- ist es etwa noch nicht ganz vorbei? Haben die mich doch erwischt? Ich spucke, huste, arg verschluckt, vor lauter Wissensdurst.
Da trifft mich ein Schlag: du triffst genau wo's hingehört, zwischen links und rechts den Schulterblättern sauber in die Mitte. Ah! Verbindlichsten Dank, sag ich, und jetzt ist klar: wir schalten die Geräte aus und gehen hinaus, spazieren in den Frühling.
Glaubst du das wirklich? War das jetzt nicht gar zu einfach, heititeiti Wohlgefallen? Ja, na gut, wer weiß das schon -- frag dich selbst aber nicht mich.
review von: heinrich steinfest
Für mich bemerkenswert, wie hier im letzten Teil doch der Tonfall sich ändert, weniger satirisch, heller, leichter, als wär’s ein Triptychon, bei dem einer der Seitenteile – und eben nicht die Mitte – heraussticht, erstaunlicherweise durch seine Milde.
Und so fand also doch noch – bei allen kästchenartigen Vorgaben und zeichenhaften Einschränkungen – ein längerer Text seinen Platz und Raum.
Und ja, ich frage mich selbst, wer mir den Tag neu frisieren wird.
Ich mag es, wenn etwas oder jemand durch Milde heraussticht.
Lieber Herr Steinfest,
falls Sie das noch lesen: Vielen Dank für all die wirklich erhellenden Kommentare (hier und bei anderen)!
Im Spiegel des anderen erkennt man, was man selber so noch nicht gesehen hätte.
Ich tät mich sehr auf eine nächste Klasse mit Ihnen freuen!
Bleiben Sie gesund und frisch frisiert
B.Jerabek