ausschreibung der schule für dichtung 2022
literarische kurztexte zum thema "tiere" gesucht für:
sfd& tiere
zeitschrift der schule für dichtung wien #04
einsendefrist: 6. juni 2022
literarische form: frei wählbar
ausschreibung der schule für dichtung 2022
sfd& tiere
zeitschrift der schule für dichtung wien #04
einsendefrist: 6. juni 2022
deutschsprachige und englischsprachige unveröffentlichte kurztexte aus dem in- und ausland sind willkommen!
bitte schickt uns manuskripte, die sich mit dem thema tiere auseinandersetzen.
die länge kann bis zu 3.000 zeichen umfassen, gattungsmäßig sind keine einschränkungen gegeben.
die auswahl der beiträge verantwortet eine jury.
alle details zu ausschreibung und teilnahme siehe unten.
"das tier"
die sumerische “fabel vom klugen wolf und den neun dummen wölfen”, datiert auf mitte des 3. jahrtausends vor unserer zeitrechnung, gilt als die älteste tierdichtung der welt. der griechische dichter äsop, namenspatron der gattung fabel, verfasst seine tiergeschichten erst im 6. jahrhundert “vor christus”. wenn überhaupt – denn äsops existenz als historische person ist ebenso umstritten wie die des namensgebers unserer zeitrechnung.
als gesichert hingegen gilt, dass der strom an gleichnishafter, moralisierender, anthropomorphisierender, ideologisierender, dämonisierender und sentimentaler tierdichtung seit der antike nicht mehr abriss. nur ein paar stichworte: goethes reineke fuchs, schillers kraniche des ibykus, hoffmanns kater murr, poes raven, melvilles moby-dick, kafkas käfer, ebner-eschenbachs krambambuli, saltens bambi, kiplings dschungelbuch, orwells animal farm, grassens butt ... und und und ... bis herauf zu michael köhlmeiers kater matou und deb olin unferths hühnerbefreiungsroman happy green family. ganz zu schweigen von den bekannten vogelnärrInnen nell zink, helen macdonald und jonathan franzen. die liste ist endlos.
das verhältnis von mensch und tier befindet sich in einem längst überfälligen umbruch. je mehr wir über “bewusstsein”, “empathiefähigkeit” und “intelligenz” unserer animalischen verwandten wissen, umso illegitimer wird des menschen position als “krone der schöpfung”.
der bisherige anthropomorphe tierschutz wird von einem universalistischen tierrecht abgelöst werden müssen, dem weder ein usurpatorischer noch sentimentaler “stallgeruch” anhaftet. zahlreiche wissenschaftsdisziplinen sind sich seit langem einig: will die menschheit die auswirkungen des klimawandels überleben, dann muss sie nicht nur ihren fleischkonsum dramatisch einschränken, sondern darüber hinaus auch jede vernutzung und ausbeutung im dienst des zerstörerischen kapitals beenden. doch leider ist der mensch nicht nur dem menschen ein wolf, sondern allem, was da kreucht und fleucht auf erden ...
grund genug, nicht nur die frühlingsakademie 2022 und das sfd-festival im herbst, sondern auch die neue ausgabe unserer zeitschrift sfd& den tieren zu widmen. denn so abgedroschen sie auch klingen mag, so berechtigt ist die frage, die sich der schwedische journalist und autor patrick svensson in seinem buch das evangelium der aale stellt: “wie viel kann man eigentlich über einen aal wissen? oder über einen menschen? es hat sich gezeigt, dass diese fragen manchmal zusammengehören.” es scheint, dass jedes denken über tiere auf ein erkennen unserer selbst zielt.
in diesem sinne suchen wir tierische texte aller gattungen: fabeln, gedichte, mikrodramen, kürzestgeschichten, graphic novels, foto-poeme, listen, tabellen usw. wir freuen uns ... ähm: tierisch auf eure einsendungen.
fritz ostermayer für die schule für dichtung
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ausschreibung
sfd& tiere
zeitschrift der schule für dichtung wien #04
teilnahmebedingungen:
einsendefrist: 6.6.2022
einsendungen ausschließlich per online-formular: https://sfd.at/texteinreichung
die frist endete um mitternacht am 6.6.
(achtung: gemäß dem sfd-usus werden alle texte in radikaler kleinschreibung abgedruckt. bitte um kontaktaufnahme unter sfd@sfd.at, sollten ausnahmen erforderlich sein, aus stil- oder betonungsgründen etwa eine großschreibung/versalien unabdingbar sein, oder wenn es sich z.b. um visuelle poesie handelt und eine spezielle formatierung nötig ist. oder wenn die groß-/kleinschreibung grundsätzlich unbedingt beibehalten werden soll.)
texte auf deutsch und auf englisch können eingereicht werden.
max. länge: 3.000 zeichen (inkl. leerzeichen)/exkl. titel.
literarische form: offen
thema: tiere (s. oben)
erscheinungsdatum der zeitschrift: herbst 2022
der text darf bis zum herbst 2022 noch nirgendwo veröffentlicht worden sein. (die texte müssen frei von rechten dritter und selbst verfasst sein.)
die autorinnen und autoren behalten das copyright.
jede/r autor/in, deren/dessen text veröffentlicht wird, wird von der sfd vor veröffentlichung kontaktiert. er/sie erhält ein freiexemplar der zeitschrift.
rückfragen/stellungnahmen zu den einsendungen können nicht beantwortet werden.
mit der teilnahme wird automatisch die genehmigung erteilt, den text in der sfd-zeitschrift sfd& kostenfrei abzudrucken sowie ihn gegebenenfalls bei einer sfd-veranstaltung öffentlich zu präsentieren und auszugsweise oder im ganzen auf der website der sfd und via social media zu veröffentlichen.
mit der beteiligung an der ausschreibung stimmt der einsender/die einsenderin diesen bestimmungen ausdrücklich und automatisch zu.
ausgaben #01-03:
sfd& wut, sfd& gespenster, sfd& ohne netz >> https://sfd.at/publikationen