beitrag von: IchBinDieCarla
Wir sind nicht stehen geblieben
Im Bereich vom Fenster, der ohne Fettfleck bleibt, ohne Fingerabdrücke und Stellen von Stirn: Ein umgefallener oder umgeworfener Pfosten Holz, der im Gras liegt. Der Restzaun scheint keinen Schaden genommen zu haben, geflochtener aufrechter Draht. Wo sind die Kühe hin? Habt ihr den Pfosten abgeschleckt, Kühe, ihn verwechselt mit Salz? Habt ihr den Pfosten mit Hufen getreten? Sie werden schon geflüchtet sein. Der wiederaufgebogene, nach oben ausgerichtete Zaun, der im Gras liegen gelassene Pfosten. Jemand wird mit in die Hüfte gestütztem Arm erkannt haben, dass der Draht das Holzstück nicht braucht.
Wir sind nicht stehen geblieben. Ein kleines Auto biegt ab nach links. Ein hoch aufragender Schotterwall mit gewellter Kante schiebt sich ins Fenster. Gefurcht, aber von selbst, denke ich. Aus der Ablage über mir löst sich eine Leuchtstoffröhre, die bereits erloschene Birne zerbricht. Ohne Zeit zur Vorbereitung sitze ich in der Gegenfahrtrichtung. Mir wird schlecht.
review von: peter rosei
kann dir gut folgen. dass der zug so spät im text auftaucht - kompositorisch gelungen!
kleine probleme: der satz mit "gefurcht" - wie ist der zu verstehen? - ist es jetzt eine röhre oder eine birne? - "ohne zeit zu vorbereitung" - was meinst du damit?
mit "gefurcht" meine ich: der schotterwall hat wellen gebildet an der oberen kante, als wäre ein großer rechen darüber gezogen worden, als wäre er mit furchen versetzt worden. die haben sich aber einfach so ergeben, vielleicht beim aufschütten? darum "von selbst".
röhre und birne sollten beides röhre sein. vielleicht dann so:
Aus der Ablage über mir löst sich eine Leuchtstofflampe, die bereits erloschene Röhre zerbricht.
letztes problem: jemand sitzt zuerst in der fahrtrichtung, etwas passiert, jemand sitzt in der gegenfahrtrichtung. hat der zug seine fahrtrichtung gewechselt wohl.