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unterwegs – down the road away

beitrag von: CarlaRB

domino

texas, 5 uhr. der wecker klingelt. A steht auf, macht und trinkt kaffee, schwarz; geht aus dem haus. ein paar häuser weiter ist B schon länger wach, trinkt tee, schaut aus dem fenster: dicke schwarze wolken. tage zuvor: im brasilianischen urwald legt ein monarchfalter seine eier auf den blättern einer „asclepias curassavica“. B schließt das fenster und geht. aus den eiern schlüpfen schwarz-gelb gestreifte mollig-drollige raupen. auf seinem weg, betrachtet auch A die schweren wolken, wie sie sich aufeinander zurollen. die kleinen larven fressen von den blättern jener pflanze. dann fangen sie an, sich zu häuten. B rennt zur bushaltestelle und, als sie um die ecke biegt, gibt es einen zusammenprall mit dem in die luft guckenden A. leuchtend orange-schwarze und weiß gepunktete falten zwängen sich aus ihrer letzten haut. der bus fährt vorbei. die schmetterlingen schlagen mit den flügeln, heben zum flug an. A und B sehen wie in der ferne ein wirbelnder wolkenschlauch entsteht.

review von: peter rosei

nachträglich zu shiu: infoschalter wäre tatsächlich besser!

zu domino: alte geschichte, aber - bis auf kleinigkeiten - souverän erzählt. (statt jener pflanzen - der curassavica.  ... zwängen sich aus der letzten falterhaut. - wieso nicht gleich: tornado? wir sind ja in texas.)
stephan herbert flommersfeld sagt
23.10.2023 19:06
der butterfly-effekt: schön finde ich, wie du die entwicklungsstadien des schmetterlings parallel zu dem zusammenprall von A und B und dem sich anbahnenden wirbelsturm erzählst. doch scheint mir die zeitliche synchronizierung der langwierigen metamorphose des schmetterlings mit dem kurzzeitigen wetterumschwung und dem zusammenprall von A und B ein wenig unlogisch.
Carla Rodrigues Bessa sagt
23.10.2023 19:23
vielen dank, peter rosei und stephan flommersfeld fürs lesen und kommentieren! zu rosei: finde die vorschläge sehr gut und werde sie annehmen. nur zum tornado: klar, texas, aber ich fand den wirbelnden wolkenschlauch einfach sprachlich schöner :-) zu flommersfeld: ja, tatsächlich, ist unlogisch, und ich habe versucht das durch das "tage zuvor" ganz am anfang zu relativieren. so haben die raupen etwas zeit für die metamorphose. aber ich werde es mir nochmal durch den kopf gehen lassen. vielleicht lässt sich das mit einer kleinen zwischeninformation besser
lösen. Danke!
Carla Rodrigues Bessa sagt
23.10.2023 19:46
naja, wenn ich es mir recht überlege wäre faltenhaut eigentlich nicht richtig, denn, wenn sie sich häuten, sind sie noch keine falter. hmm... vielleicht raupenhaut... oder zwängen sich aus ihrem kokon...?
Carla Rodrigues Bessa sagt
23.10.2023 19:47
*falterhaut meine ich natürlich