beitrag von: trivialpoet
Mit leichtem Gepäck
Früh aufgebrochen, um Kilometer zu machen. Die Nacht im Zelt klingt dumpf in den Knochen.
Der Raps drängt mit überschwerem Gelb an den Straßenrand. Leichter Wind rüttelt ihn aus der Erstarrung. Auf seinen Blüten verdampft der aufblitzende Tau. Über die pechschwarzen Hügelkuppen schießt der Strahlenkranz der Sonne, gleißend; reißt das Tal aus der Dunkelheit.
Von den kontrahierenden Beinmuskeln aus steigt die Wärme allmählich den ganzen Körper hinauf. Der Körper, das Rad, die Gedanken gleiten in den Sog der schnurgeraden Straße, der rotierenden Füße, Beine. Die Frequenz des Tritts steigt, synchronisiert sich mit den Rhythmen des Atmens, des Pulses, der erwachenden Landschaft. Die Wärme, die satte, meditative Leere der Straße, der betäubende Raps, das Weichen der Kälte aus den rosig werdenden Fingerkuppen … Rückenwind!
review von: peter rosei
da fahre ich gerne mit. - vor allem gelungen finde ich die kraftvolle beschleunigung im text, parallel zur beschleunigung der fahrt - wie auch die eindrücklichen bilder.
einzige kleinigkeit, eventuell: ... liegt in den knochen.
das rütteln eines leichten windes – rütteln ist mit kraft verbunden
das erstarrung des rapses – der raps vollzieht bei wind eher ein wogende bewegung, da er ziemlich dicht steht
erstarrung als nächtlicher prozeß?
die über die hügelkuppen schießende sonne und dann sofort im strahlenkranz – so einen morgen habe ich noch nicht erlebt
der körper, das rad, die gedanken – wer bewegt wen?
der sog der straße — bezieht sich das nicht eher auf bandenkriminalität
rotierende füße und beine — ist da ein achse?
der rhythmus der erwachenden landschaft?
wangen können rosig werden, aber doch nicht fingerkuppen?
bin ich ein erbsenzähler?