beitrag von: samya
ohne jede idee.
er trinkt einen schluck aus dem glas. sieht aus dem fenster. wie oft schon war er in dieser stadt. in diesem hotel. nie aber als verlassener mitfünfziger ohne arbeit und mit sehr wenig geld. warum er hierher wollte? er weiss es nicht. in einem hotelzimmer zu sitzen, den fernseher laufen zu lassen, die hotelbar zu leeren hat ja wirklich nichts, was ein leben ausmacht. um allein rumzuhängen, hätte er auch zuhause bleiben können. aber wo ist sein zuhause? frisch geschieden muss er nächste woche raus aus seinem haus. es gehört jetzt erika und den kindern. was sein ist, steht in schachteln eingepackt in der garage. er weiss gar nicht, ob er das zeug noch haben will. eigentlich weiss er gar nichts mehr. er muss lachen, nimmt nochmal einen schluck aus dem glas. neben dem bett liegt ein buch. er beginnt drin zu lesen. es ist die bibel.
review von: peter rosei
das geht sehr ok, finde ich, authentisch alles, einfach und ohne wehleidigkeit erzählt, man folgt der bahn nach unten - und noch weiter hinunter: so geht das, so kann das gehen. die schlusspointe mit der bibel in ihrer ambivalenz trifft dann direkt.