alter bus, appennin - unterwegs – down the road away
peter rosei (aut)
alter bus, appennin
beitrag von: jhruebel
alter bus, appennin
es muss doch ein triumph sein
(vielleicht einer den man nicht
an die große glocke hängt)
immer noch: fahren
schmiermittel appliziert
wie schmerzmittel
wartungen wie operationen
immer noch die berge raufkommen
zwar stinkend aber ehrlich
wenn er steht, geht ein zittern durch den korpus
wie ein überanstrengtes pferd
der fahrer hustet und man denkt an rauch
den er nachlässig aus dem fenster bläst
auf seiner fahrt ins depot oder
der ersten leerfahrt am morgen
und an die ersten zigaretten die früher auf den hinteren bänken
von den schülern auf dem rückweg geraucht wurden
bevor er sie aus dem bus schmiss
das hupen noch wie ein brüllen
das klingeln der kommenden haltestelle
ein weckruf für tote (jedes dorf hat seinen anger)
und andere schläfer
immer noch fahren, fahren
review von: peter rosei
eine human-interest-story, locker erzählt - ich wüsste nicht, was daran auszusetzen wäre - ev. könnte ein bisschen mehr lokalkolorit sein, stichwort: appennin.
kommentare
stephan flommersfeld
27.10.2023 07:01
das erinnert mich an eine busfahrt auf der strada statale 163 amalfitana, die ich als jugendlicher während eines italienurlaubs mit der familie erlebt habe. etwa 100 m über dem meer verläuft hier eine kurvenreiche, meist schmale straße, die sich außerhalb von orten am fels entlang schlängelt. mehr als einmal hing unser bus mit dem heck über dem abgrund, in einem vor und zurück, um entgegenkommende busse passieren zu lassen, leisteten die busfahrer wahre präzsionsarbeit, die am zielort amalfi mit beifall belohnt wurde. der busfahrer entließ seine fahrgäste mit den worten: la messa e finita.
zu deinem text "alter bus,appennin": du schilderst eine ermüdende routine, die keine touristischen sehenswürdigkeiten kennt und fast einer kuckucksuhrmechanik enspricht. in seiner perspektivlosigkeit – die umgebende landschaft gerät kaum in den blick, der bus gleicht einem überanstrengten gaul – sehr eindrücklich und präzise.
das erinnert mich an eine busfahrt auf der strada statale 163 amalfitana, die ich als jugendlicher während eines italienurlaubs mit der familie erlebt habe. etwa 100 m über dem meer verläuft hier eine kurvenreiche, meist schmale straße, die sich außerhalb von orten am fels entlang schlängelt. mehr als einmal hing unser bus mit dem heck über dem abgrund, in einem vor und zurück, um entgegenkommende busse passieren zu lassen, leisteten die busfahrer wahre präzsionsarbeit, die am zielort amalfi mit beifall belohnt wurde. der busfahrer entließ seine fahrgäste mit den worten: la messa e finita.
zu deinem text "alter bus,appennin": du schilderst eine ermüdende routine, die keine touristischen sehenswürdigkeiten kennt und fast einer kuckucksuhrmechanik enspricht. in seiner perspektivlosigkeit – die umgebende landschaft gerät kaum in den blick, der bus gleicht einem überanstrengten gaul – sehr eindrücklich und präzise.