beitrag von: jhruebel
alter bus, appennin
es muss doch ein triumph sein (vielleicht einer den man nicht an die große glocke hängt) immer noch: fahren schmiermittel appliziert wie schmerzmittel wartungen wie operationen immer noch die berge raufkommen zwar stinkend aber ehrlich wenn er steht, geht ein zittern durch den korpus wie ein überanstrengtes pferd der fahrer hustet und man denkt an rauch den er nachlässig aus dem fenster bläst auf seiner fahrt ins depot oder der ersten leerfahrt am morgen und an die ersten zigaretten die früher auf den hinteren bänken von den schülern auf dem rückweg geraucht wurden bevor er sie aus dem bus schmiss das hupen noch wie ein brüllen das klingeln der kommenden haltestelle ein weckruf für tote (jedes dorf hat seinen anger) und andere schläfer immer noch fahren, fahren
zu deinem text "alter bus,appennin": du schilderst eine ermüdende routine, die keine touristischen sehenswürdigkeiten kennt und fast einer kuckucksuhrmechanik enspricht. in seiner perspektivlosigkeit – die umgebende landschaft gerät kaum in den blick, der bus gleicht einem überanstrengten gaul – sehr eindrücklich und präzise.