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unterwegs – down the road away

beitrag von: BOA

Eine Runde noch..

Wir sitzen in den Töpfchen festgeschnallt, halten uns aneinander fest, stoßen uns ab, fangen uns auf, lachen. Noch dreht sich das Ringelspiel. Der Schwindel wird schon vergehen, wenn wir wieder festen Boden unter den Füssen haben. Wir hören die Musik, die der Hutschenschleuderer lauter dreht, immer lauter, um die ersten Angstschreie zu übertönen. „Eine Runde geht noch, oder?“ Und noch eine und noch eine und wir drehen uns schneller und schneller. Die Scharniere heizen sich auf, aber wir sehen die Funken nicht; sind geblendet von den funkelnden Lichtern rundum und der penetrante Zuckerwattegeruch ist intensiver als der Schmorgeruch des Stahlgerüsts. Die hämmernden Beats übertönen das sich ankündigende Bersten des Metalls, doch wir sind taub gegenüber dem leisen Kreischen und ignorieren die warnenden Rufe der am Rand Stehenden, die meinen, dass es nun genug sei; dass wir stoppen sollten, vernünftig werden. Aber wer will das schon hören, solange das Werkl läuft. 

review von: peter rosei

... so lange alles läuft." - würde ich schreiben. sonst alles bestens auf dieser schrecklichen bahn , ok.
stephan flommersfeld sagt
03.11.2023 08:52
so wahr! was wir alles wegdrücken, übertönen, ignorieren! – händeklatschend, schenkelklopfend. dein text erinnert mich an tinguelys etude pour une fin du monde no 1, in deren verlauf sich die im park des museums in humlebæk bei kopenhagen aufgebauten skulpturen selbst zerstören.