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sfd-frühlingsakademie 21 “ohne netz”

vier virtuelle klassen schreiben und reden sich in den ernstfall von blackout und communication breakdown: antonio fian (minidrama), daniela seel (poesie), heinrich steinfest (kurzprosa) & yasmin hafedh alias yasmo (lyrics & spoken word poetry).
13. bis 27.april 2021

sfd-frühlingsakademie 21 “ohne netz”

frühlingsakademie "ohne netz"

 

christian ide hintze und die sfd waren sehr früh dran: was in pandemie-zeiten notwendige selbstverständlichkeit wurde – zoom-meetings, video-konferenzen, virtueller unterricht – nahmen hintze und frühe sfd-teacher wie h.c. artmann, orhan kipcak, marlene streeruwitz und anne tardos bereits ab 1997 vorweg: virtuelle, ausschließlich im netz stattfindende klassen. sie nannten es virtuelle akademie und waren damit avantgarde in der nutzung der damals tatsächlich noch neuen digitalen medien.

in erinnerung an diese pioniertaten wollen wir die schöne idee einer “virtuellen akademie” wiederauferstehen lassen. freilich ohne den bahnbrechenden gestus der vorkämpferInnen, jedoch mit der gleichen begeisterung für das produktive potential digitaler klassenzimmer. auch wenn wir die rückkehr der analogen leibhaftigkeit ersehnen wie nur was. eh klar.

unsere sfd-frühlingsakademie bündelt vier klassen bzw. übungen zu einem thema. dieses lautet ohne netz und öffnet in seiner bandbreite zahlreiche assoziationsräume: ohne sicherheitsnetz, ohne absicherung, ohne versicherung, ohne versorgung, ohne internet, ohne soziale netzwerke, ohne verfügbarkeit, ohne archiv, ohne gedächtnis, ohne erinnerung, ohne strom, ohne alles.

"leben ohne netz" gehört zu den zentralen topoi nicht nur, aber vor allem moderner dichtung. doch um überhaupt ein bewusstsein von einem wie auch immer gearteten sicherheitsnetz zu besitzen, braucht es das wissen, dass sicherheit, zumindest in form sozialer absicherung als eine kategorie des politischen möglich ist. eine solche idee aber existiert erst seit dem 19. jahrhundert. erst seither ist es möglich, die abwesenheit aller sozialen auffangnetze sowohl kritisch als auch existentialistisch zu formulieren, sieht man von der dichtung vagabundierender gesellen quer durch die jahrhunderte ab. die mythologisierung einer prekärer freiheit ohne netz – von dem expressionisten bis zu den beatniks – wurde nicht zuletzt durch die freiheitsverheißungen von pop zu einem fetisch selbstgewählten außenseitertums. auch wenn ein weltbekannter refrain bereits 1965 die frage nach dem werten befinden des outlaws stellt: “how does it feel, how does it feel? / to be on your own, with no direction home / like a complete unknown, like a rolling stone”.

hier die vier klassen ohne netz:

antonio fian (wien) – ohne netz: zerschellende artisten etc.
mikrodrama (offene klasse, kostenfreie teilnahme, einstieg jederzeit möglich, einfach registrieren ab 13.4.)
info & teilnahme >> http://sfd.at/ohnenetz

daniela seel (berlin) – ohne netz: "ich will vom leiden endlich alles wissen!"
poesie (geschlossene zoom-klasse mit anmeldung) >> http://sfd.at/seel

heinrich steinfest (stuttgart) – ohne netz: der diskrete charme der funklöcher
kurzprosa (offene klasse, kostenfreie teilnahme, einstieg jederzeit möglich, einfach registrieren ab 13.4.)
info & teilnahme >> http://sfd.at/funkloch

yasmin hafedh alias yasmo (wien) – vernetzen ohne netz im netz
lyrics und spoken word poetry (geschlossene klasse mit anmeldung) >> http://sfd.at/yasmo

 

ausgewählte texte aus diesen klassen sollen in der sfd-zeitschrift #03 ende dieses jahres erscheinen: sfd& ohne netz.

die sfd-frühlingsakademie findet im zeitraum 13. bis 27. april 2021 statt. – zusätzlich zum regulären programm der schule für dichtung.

klassen-spezifika hier >> http://sfd.at/programm/2021