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die textförmige hängematte eines bizarren augenblicks

beitrag von: JoernB

Ohne Frage

"was wollen sie machen? wie wollen sie es machen? wie, wer und wo wollen sie dabei sein?"

Bei meinem ersten Versuch habe ich die Frage falsch verstanden (habe ich?) Ich dachte, sie sei ganz allgemein gestellt. Jetzt habe ich das Interview in Metamorphosen und die beiden Gedichte dort gelesen. Nun verstehe ich besser. Die Fragen beziehen sich nur auf den jeweiligen Versuch. (Oder?) 

Was will ich jetzt machen? Ich will eine Antwort auf die Frage nach den klaren oder vagen Fragen stellen. Ich will versuchen, dafür eine konzentrierte Form zu finden. Wer will ich sein? Irgendjemand zwischen ich und allgemeinem ich.


Ohne Frage

Wenn wir die Frage vergessen haben
Genügen uns Antworten: klar
Im Maschinenraum gibt es immer 
Eine Antwort: Fitness

Doch die vielen kleinen Antworten
Die Du schon gegeben hast
Musst du sie an Hegels Henkel aufheben
Zu einer Frage?

review von: ann cotten

nachdem ich den review eigentlich für den vorigentext schon verspielt habe, würde ich jetzt eher lose den dialog fortsetzen. 

Ich lese gern was Sie schreiben, Ihr bemühen um klare interessante saetze weckt ähnliche konstruktivität in der leserin. erstaunlich wie unterschiedlich das ist (da ich mich auch nicht auf eine gesicherte bewertungsebene zurückziehen kann). 

Besonders gut finde ich Ihre antwort auf die dritte frage, da sie so ziemlich den bereich des "literarischen ichs" wenn mans so nennen will auf den punkt bringt. und was eben so geil an der sprache ist, dass sie diese strecke ist, wie ein meer, das von deinen fuszspitzen bis an einen dir ganz unbekannten kontinent reicht, wo deine zahnbürste ankommt, wenn du sie reinwirfst.

Hegel, der name (grosze name) wirft mich ein wenig raus, grad in der vage perversen wendung hegels henkel - und ebenfalls anstosz muss ich am "wir" nehmen. 
mit "wirft mich raus" meine ich das einkicken einer art bedeutsamkeitsparanoia, ich fühle, wie ich in diese strudel deutscher bedeutsamkeitsverehrung und dem ins gegenteil gewendeten gehässigen niedermachen hineigezogen werde. und dieses wir, wo leute ihre unterstellungen über die menschheit ausbreiten, macht mich verlässlich aggressiv. ich habe leider statistisch gelernt, es als sicheres zeichen für schwachsinn zu lesen, wo ich mich wegen der ausnahmen jedoch sehr versuche, zu überwinden. es ist ja geschmackssache.
Jörn Budesheim sagt
17.10.2020 06:52
"Bedeutsamkeitparanoia" der Ausdruck gefällt mir!

Im Grunde versuche ich, immer mit Kleingeld zu zahlen. und dann - mittendrin - wedle ich plötzlich mit großen Scheinen: "Hegel und wir". Das ist ein Bruch. So ungefähr verstehe ich den Einwand. Und das kann ich sehr gut nachvollziehen!

Mit dem "wir" ist es allerdings so eine Sache. Es ist genauso kompliziert wie das "ich" und das "du" finde ich. Manchmal fühle ich mich davon zu Unrecht umarmt. Auf der anderen Seite muss mit "wir" nicht immer jede:r einzelne gemeint sein. Vielleicht ist gemeint der Umstand, dass wir nicht nur Ich- und Du-Wesen sind, sondern geben auch Wir-Wesen.

wie auch immer: vielen Dank für diese review, ich habe mich sehr darüber gefreut!
Jörn Budesheim sagt
17.10.2020 08:20
ohne frage

wenn du die frage vergessen hast:
genügt dir eine klare
antwort

im maschinenraum:
gibt es immer eine richtige
antwort

doch deine kleinen antworten:
musst du sie fügen zu einer
großen frage?