beitrag von: IchBinDieCarla
rotbezogen
lieber bade ich im chaos fremder als im eigenen.
die pflanzen hängen vom duschvorhang, ich muss sie monatlich gießen.
sie tropfen dann auf mich zu.
ich rieche also nach aloe vera und beginne, mich nach mücken zu sehnen.
kroatische und griechische mücken.
meinen namen möchte ich verrücken ins netz.
spinnen weben uns ein, ummanteln die mücken, dann mich.
wir rufen: kikeriki! als wir uns sehnen, nach dem morgen.
wir rufen: weg mit dem speck! als wir uns sehnen, nach uns, einem mantellosen uns.
alles verwandt und verweht.
wenn das schweigen der rasenmäher keine ausnahme mehr ist,
hat der herbst begonnen,
ist der herbst vorbei,
ist der herbst das übernächste monat.
es fällt mir schwer, begrifflichkeiten nicht zu umschreiben.
ein tropfen hinter meinem linken augenlid.
wie?
mit sanftem skalpell durch die haut gekommen.
tropfen brennen nie, wenn akzeptanz im raum steht.
schneidersitzend weinen wir uns an.
schmieren uns honig auf die nägel, um endlich normal zu sein.
noch nie hat mich der geschmack von honig erinnert an:
basilikum
fischaugen
dich
(auf einem rotbezogenen bett)
wickeln wir uns doch wieder ein.
beim schnitzen den fuß verstaucht,
beim tanzen ein schaumbad genommen.
unsere tage kompliziert geschnitten und bearbeitet.
kindergarten, scherenschnitt.
es riecht jetzt nach zimt.
wir sind zu dritt.
zerstochen, fadenscheinige fürsorglichkeit.
eine tube salbe und eine zweite findet den weg auf meine haut.
(ich sah sie noch nie so rotbezogen)
review von: ann cotten
das ist zwar eine mir ganz fremde welt, aber eine welt, ein raum, abgesteckt bzw. skizziert. das wir kommt plötzlich und ist etwas erklärungsbedürftig.
vielleicht noch ein metatext über die ziele und mittel? ein text ist ja nicht wirklich ein zimmer, das war nur eine metapher.
