sie sind hier: startseite / alle beiträge / 8 Nonseme

die textförmige hängematte eines bizarren augenblicks

beitrag von: Strangeologist

8 Nonseme

Hier soll dem Wunsch nach kräftigem Unsens entsprochen werden:

Seit Phrygien färöisch ist
und Sackerl aus Nylon,
gibt Tholos seinen Mannen
die obersten Vondannen.

Hütchenbeschleuniger
mit Biertitte
und Hängetal
statt Abklingbecken.

Ein Schwefelköpfchen schaut empor
aus dem rühlen Gynophor.
Die Büchterin heterochrome
leidet an der Gen/Gen-Sonne.

„Mein Inventarverzeichnis
bedarf der Überdürfung“
ist einer meiner liebsten
Aphoristiker.
 
Bei Draufsicht
verbrauchte ich
Grund-, Reiz- und
Endschleim.
ann cotten sagt
15.10.2020 21:26
Bitte "Unsens" erläutern. Vorzüge, Nachteile, Strategie, Herstellungsweise.

Der Inhalt eines Kühlschranks, der des Stroms verlustig gemacht wird, ist auch interessant. Und foppt die Kritiker. Wui.

Vielleicht können Sie nebenbei erklären, wie die Muse Misogynia immer wieder in die Nebelsuppe kommt.

Jedenfalls, was Sie für Hinweise zu erhalten gewunschen hätten, das zu erraten übersteigt meine Phantasie.

Eigentlich ist unklar, wozu die Strophen dienen. Das Suppen häppchenweise auszuteilen wohl. Gut gut. Es wäre schlimmer ohne Pausen.

Genau, das wäre eine Frage: Wie wählen Sie die Worte denn aus? Denn Sie wählen sie ja offensichtlich sorgfältig, obwohl die Kriterien unklar sind, oder sind sie es nicht? Ich vermute ein unsichtbares Skelett aus negativen Kriterien.

In den letzten beiden Strophen kommt "ich" vor, und das wirkt fast wie ein Fehler im Plastikschleimschüttkunstwerk, als sähe man bei einem Space Monster den Zippverschluss.

Oder erklären Sie mir ruhig, warum das kein Schnitzer, sondern Absicht ist.
Daniel Ableev sagt
16.10.2020 10:48
Unsens (sprich Unsinn oder Unfug) wirkt mitunter dort am stärksten, wo bestimmte Vokabeln oder Bilder Schrecklichkeiten (oder Schönheiten) vorgaukeln, in Wirklichkeit aber reichlich kontingenter Dummschiss sind.

Die 5 (bzw. "8") Vierzeiler dienen einem maximal seltsamkeitsforschen Entertainment und haben miteinander nicht viel zu schaffen. Sie bauen weder aufeinander auf noch voneinander ab, daher ist ein "ich" mehr fast so (un)schlimm wie eins weniger.

Bei der Komposition spielen neben Phonetik (Assonanzen, Tatarzen etc.) Heraufbeschwörungsexperimente mit Idiotie et al. eine Rolle.

Wenn man Wolfram eines Drähtchens verlustig mächte, hätte Mechthild immerhin einen neuen Kühlschrank.