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die textförmige hängematte eines bizarren augenblicks

beitrag von: mariawargin

edda hört

der mensch ist kein mensch, er ist die menschheit. nach R. Messner.

edda hört
ich in den elementen wohnen

so zur seite
							das war ein sprung 
							wenn du von dort zu hier trägst
							die sekundenschnelle
							du nennst angst, was du merkst,
							wenn die steine unter den füßen rollen.
							ja, nenne das wort  wort
							jetzt - war ein schlag
							du da der du auf der suche
							wenn's dich packt
							ehrlich genug.
							warum kehrst du zurück?
							doch gelangweilt von den blättern der städte, die 
							einmal pro jahr zahlen wechseln und jeden stein stampfen, um zählen zu können.
							so diese kreise, die dich empfangen,
							als du von den feldern der nacht erzählen kamst.
							
							wen kannst du mitnehmen? 
							wer ging kunden.
						
							du dachtest: treppen.
										das war nicht allein.
										
			wie du hörst
					nicht wie du sagst
					ist die bergige rede.
					dieser schuss trifft tödlich. 
					ich bin dieser raum allein.
					
					man nannte es: strategie, einer notwendigkeit
					der strom singt die morgenlieder.
					die städte sind ohne vögel.
					

					wie heißt natur?
					wie viele flügel fliegt dann der wind?
					alle, wind, oh alle.




nach einem gespräch mit einem freund zu einer späten tageszeit über vergangenes und vergehendes im gehen.

review von: ann cotten

Celanig... also viel was nach meinem Gefühl sitzt und insgesamt glaubwürdig. Vertrauen und Respekt fließen ohne große Pannen. 
Katachresen könnten einzeln diskutiert werden. Man kann sie weder pauschal gutheißen noch verdammen, sondern jede einzelne muss auf ihre Art funktionieren. Sind ja quasi die Gelenke der Sache, da lastet kurz das Gewicht der ganzen Sache auf einer Schraube, sozusagen. 

Hier etwa: sind Blätter wie "Heute", "Oesterreich". "Krone" gemeint? Und ihr Attribut ist was genau, heißt es, sie recherchieren nur 1x im Jahr?

doch gelangweilt von den blättern der städte, die 
							einmal pro jahr zahlen wechseln

Am Schluss – wie gesagt, Schlüsse sind Tüfteleien, kein Vorwurf, aber:  "wie heißt natur?" wirkt mir eher unfreiwillig komisch ("heißt sie Maria? Engelbert? Jussuf?...") und ähnlich auch wie viele flügel fliegt der wind, weil fliegen kein transitives verb ist. Ich komme da als leserin nicht mit dem pathos mit, mit 2x alle und oh dann in der nächsten zeile. ich sehe da nur jemand die grammatik trampeln, ohne dass mir einleuchtet, warum. 

"wer ging kunden" genauso - obwohl es mit anklang an ernst jandls gedichte in "heruntergekommenen sprachen" zunächst eben diese möglichkeit andenken lässt, folgt dann nichts, was diese fährte bestätigt, also bleibts am ende doch eher beim "häh, was soll das schon wieder, oder fehlt da ein umlaut?" wobei mit künden wäre es schon arg religiös-fanatisch angehaucht. 

also das vertrauen, das am anfang aufgebaut wird, das hier jemand weiß, warum sie pathetisch ist, dieses gefühl, jemand baut mir eine dunkle höhle aus tüchern, unter denen wir in geheimsprachen traumgeheimnisse austauschen, wird durch solche vorkommnisse, die in mir zweifel wecken, ob diese wahrsagerin wirklich ihren wahrsagerinnenschein zu ende gemacht hat, gestört. 

es gibt natürlich keinen wahrsagerinnenschein, die gewerbegenehmigung kann man nicht ernst nehmen. aber im magischen denken gibts so was wie magie eben, wo jeder fehler eben den "bann bricht", und da reicht es, dass die wahrsagerin selbst zweifelt oder den faden verliert, sich selber rausbringt, dass auch alle anderen (klientennni) entzaubert werden. deswegen muss man eben auf so kleinigkeiten aufpassen, fast wie schiefer in holz oder so, weswegen ja oft die schleifmetapher bemüht wird.