beitrag von: Rebekka
hmmmmm nur dösen I
1. nur die Hälfte hat Platz.Der Text dauert, bis die Hängematte zum Stillstand kommt, daher 2.Teil
2. die Darstellung ist hier nicht möglich: in der Mitte versch. große Lücken mit Verschiebungen. Dann wäre es auch vertikales lesen in 2 Blöcken möglich.
Die Hängematte: Ausschwingen bis zum Stillstand. Der Text: Ein Leben nach diesem Motto. Im Fruchtwasser schwimmen, dann getragen werden, in der Wiege schlummern. Aus Mangel oder Genusssucht (Entzugserscheinungen) im Leben weiterschwingen. Das Vor- und Zurückwiegen aufgrund von Mangel an Zuwendung: „Jaktation Corporis“. Frei von Moral soll der Text sein.
du schräger Vogel du
hmmmm nur dösen
bummeln und zaudernd
viel versäumen ja baumelnd
stocken und beim weiter trotten
alles verschleppend beim abtun
ziemlich durchhängen dabei verschnaufen
und einschlafend mächtig nachlassen
beim verlottern gerne verzichten
alles abbrechen ja bremsen
zögernd aufwachen um zu verpuffen
gerne sich schmachtend zurückziehen
darob ermatten bis zum durchfallen
aber viel verschwenden beim träumen
heimlich ludern und alles vergeuden
beim spielen danach allen zu verleiden
um verkriechend zu lullen und mümmeln
zum behagen vehement ausschlafen
sogar beim streiken bald erlahmen
besser pausieren zum sinnen
genüsslich abspannen beim erschlaffen
aufatmenn nach tändeln
ausgiebig faulenzen und vertagen
plötzlich zerfallen j a verkinden gar
review von: ann cotten
Ja ich verstehe, die zwei Säulen, kaum zu machen hier. Aber es macht trotzdem vergnügen zu lesen, sehr, und ist auch komfortabel und wohlig. sehr gute balance, finde ich.
besonders bemerkenswert finde ich, dass durch ihre gute anerkennung der schaukelbewegung (vgl. auch mendelssohn bartholdy u.a., barkarolen, die venediger gondelbewegungen nachempfunden sein sollen) das mittel des enjambements endlich einmal funktioniert, das so oft in ambitionierten, auf tradierten zuschreibungen (freiheit von, mehrdeutigkeit ist unser menschenrecht..) basierenden aber rein faktisch nur stressigen gedichten nichts tut außer eben "oha! du hast 1 eis in jeder hand!". hier ist durch das ernstnehmen der schaukelbewegung und dem raum eben tatsächlich ein tranciges gondeln möglich und außerdem ergeben sich vorallem sehr geile kleine zeitverwechslungen auf der mikro-ebene, die unser wellenspiel der wahrnehmung in der linearen zeit, wenn wir mit sinn und zeilen und wörtern beschäftigt sind, gut wiederspiegeln bzw. im spiegeln spielen.
Besonders geil finde ich :
... beim abtun
ziemlich durchhängen dabei verschnaufen
... beim träumen
heimlich ludern
(ja nicht nur ich)