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die textförmige hängematte eines bizarren augenblicks

beitrag von: Isolde

woman with a knife

I cut
my thumb
with a kitchen knife
expecting 
pomegranates
would rain
out of my
vein

Instead
I accidentally
chopped off
my middle finger
and had to put a
single long-stemmed rose
into the
wound

It hurt
I cried
if only 
my tears
would become
pearls
not words



Meta-Überlegungen. Es ist ein intertextueller Bezug da, aber ich weiß nicht, ob er erkennbar ist? Ziel: Ich wollte die Herausforderung annehmen, nicht in meiner Muttersprachen, sondern in Englisch zu schreiben, was den Vorteil hat, jedes Wort einzeln zu überlegen und auszuwählen. Ziel war generell, ein ironisches Gedicht zu schreiben. Ich würde mich über Feedback freuen, wie ich das Gedicht vielleicht ausbauen könnte. Mit dem 3. Abschnitt bin ich sehr unzufrieden.

review von: ann cotten

thank you danke for your patience für ihre geduld. 

charmanter, leichtfüßiger text. wenn sie sich mithin im nichtmuttersprachlichen schreiben freier fühlen, dann sind sie nicht alleine. bitte verfolgen sie diesen weg weiter, es kommen oft tolle sachen dabei raus. 

sinn-rhythmisch würde es mich, wäre es mein text, jucken, noch einen abstand zwischen "it hurt/i cried" und dem finalen wunsch zu setzen. aus gründen, die langwierig zu erklären, aber sofort nachspürbar sind, probieren sie mal? dann hallt - für mein ohr - der letzte teil, interessanterweise für ein gedicht - schwächer nach als der vorletzte. ich finde diesen effekt interessant, weil : sagen wir, diese faktische ebene "it hurt/i cried" in seiner knappen intensität - wo sie sehr gut die kurzen worte des englischen genutzt haben - setzt sich durch, obwohl das "über-ich" (oder wer auch immer) versucht, da mit schmäh und wunsch und bedauern und denken überhaupt da dien mackerni zu spielen. 

vielleicht wird diese lösung nicht ganz den peitschenknall-fanfarenschluss bringen, der auch dien letzten trottelni in der letzten reihe darauf aufmerksam machen wird, dass das ein gedicht war und es zu ende ist. aber ich fände es dann auf eine subtile und coole weise sehr gelungen. 

ein bisschen stört mich noch dieser zwang zur rose, ich meine, wenn in einem film oder sonstwo leute behaupten, sie müssten etwas machen, wofür man als aussenstehende überhaupt keinen grund dazu sieht, dann fühlt sich das immer etwas läppisch an und ich fühle mich als leserin ein bisschen unterschätzt. aus meiner sicht könnten sie ruhig schreiben z.b. 

and as i had a
single long-stemmed rose
at hand 
i stuck
it deep
inside
the wound

oder

and being me
i thought i had
to put a single long-stemmed rose
into the bleeding 
wound

... 

oder sonst eine für dien alltagsmenschen plausiblere begründung

///

wo ich so an ihrem text rumdoktere, merke ich wie gut sie rhythmisch gearbeitet haben. kompliment.