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die textförmige hängematte eines bizarren augenblicks

beitrag von: mariawargin

dreiteile

zwei         füße
    einer    gleich.
du, ich stehe dahinter.
    wer? wer war?
hier ist licht! rein.

schulter an schulter. hand in die hand.
hast du gesehen die treppe?
hast du hast du gesehen die treppe?
ich war ich ich war allein
und die tür? wer war da?
die letzten
wer?
vor dem anfang
ach ja.

wir sind wieder
da wir waren geschichte

du sagst
stunde für stunde die zeit
du redest der zeit vergehen.
wir hatten gesucht um das haus.
er ist lehrer. ich bin arzt.
ich komme von bergen.
\\
zwei füße lebendiges\\
waren
waren
waren waren in märkten von den altären
sprach tagender greis
legte den fächer
 v e r a- du, goldener stuhl,
        du, goldener stab.
 hörtest du diese - reden? - 

 an meinem tisch ist wein. hier blutete erde.
 \\ ein feuer lang

review von: ann cotten

sie sind offenbar voller worte und da muss ich nicht dreinreden. es ist ganz verkehrt, dem traum mit dem handwerk zu kommen. aber wenn sie mit anderen menschen wie zum beispiel mir über den text reden wollen, dann müssen wir auf irgendeine art kommunizieren. ich sehe keinen weg über dieses wortmaterial wirklich ins gespräch zu kommen. was würden sie denn an meiner stelle diesen wortfluten entgegnen wollen?  

vielleicht wollen sie, weil es wirklich interessant ist, etwas über die zwei- oder mehrsprachige assoziation erzählen? nicht jedre hat diese erfahrung. wer sie hat, erlebt sicherlich auch ganz unterschiedlich. ich meine, vermuten zu dürfen, dass sie, wie ich auch, großes vergnügen an der art empfinden können, wie wörter miteinander interagieren. bei mir geht es ja manchmal so weit, dass ich voller schmunzeln bin, wenn ich bücher in ein regal schlichte und sehe, wie sie einander bedeutungsmäßg relativieren oder geradezu lächerlich zu machen scheinen, oder unerwartete aspekte an einander ins bewusstsein rufen. 

also kurz, sie sind unendlich unterhalten - aber auf leserniseite ist es etwas anders bestellt. es macht an sich ja nur bedingt freude, jemand anderem dabei zuzuschauen, wie er oder sie spaß hat. wenn der text auch für andere menschen als man selbst gedacht ist, dann muss man das mitbedenken. 

was ich schon einmal versucht habe, klar zu machen: jedes textliche und gedankliche ereignis braucht raum. und zwar eigentlich ziemlich viel. wenn nun ein text gut koordiniert ist - man redet da ja von rhythmus, harmonie und dergleichen - dann kann man manchmal auch ziemlich dicht packen, was immer man da gerade dabei ist zu packen. 

aber bei ihrem text werde ich von massen von sachen in alle richtungen geschickt, es ist zuviel, und dann nochmal zuviel und noch mehr davon. fragen. aber es gibt niemanden, der fragt oder der eine antwort zu wünschen scheint, was zum fragen schon wesentlich dazugehört. sodass ich dastehe, umweht von all diesem kram, der mit dem eigenen kram irgendwie eben nicht beschäftig ist und habe nur ein gefühl einer großen unnötigkeit: von mir, von dem text, von der ganzen zeit, in der wir uns mit ihm beschäftigen. 

organisieren sie sich bitte!

wenn sie zum beispiel nur die ersten 2 zeilen des kommentars gepostet hätten, - darüber könnten wir reden. drehen. erde. macht schon einiges auf. nehmen sie doch ein motiv von den tausenden, die sie um sich schmeißen, auf und beschäftigen sich etwas länger damit?
maria wargin sagt
21.10.2020 21:35
umzudrehen земля земля земля
 ihre freiheit und ihre wahl
 sagst du. blick und omen ist sam.
 tor ohne wege и весна
 was brauchst du um sieb zu sein?
 des windes wege kennen nicht rand und band und dann
 war metall oder der ekel?
 haus ohne dach
 offener erde und offener himmel lehre
da jagte der blick: dank-bar-keit
sehen lernen

kreidene mauern: ich kam von weit
und du du lange vorher
auch auch diese geschichte
wir war eine geschichte
kein kopf ohne leib: wen hast du gesehen?
ich war ein mann. heißt?
du liebtest befehle. oder nimm die, die straße, zumindestens
das, was du eleganz heißt, sind todestrophäen.
und du nanntest dich mensch als der schmerz blieb
und dein haus wurde alt
wie viel sahst du, als der wind weg war?
und so kehrte zurück und legte nach oben die karte
geöffneter seen там где там где там где
мечта wohnt die seele.

einander erreichen, nicht mehr im traum: wann? aufgeschreckt, nach einem einbruch oder nach einem überfall? wann sind wir menschen und wach?