beitrag von: thinkerandpoet
Der ruhende Augenblick
der Augenblick ist unendlich lunar
als ob ein Mond der Dichter ihm zulächelte
Schwärmereien dösen in der Zauberzeit
bizarrer Moment ist musenhaft-flügge
Engel bräuchten zu dieser Zeit mehr Flügel
und ich stehe allein den Träumen nicht fern
will von Ontologie der Musen sprechen
schön-holdes Wort in Silberstern verwandeln
sternklar-mondenklar ist eben die Nacht
bestirnte und Mondgefühle mir nah
oh Mond sei durchflimmert von Gestirntheit
Verewig Kometenebben oben!
Verschönre Sternschnuppenfluten unten!
luthersche Schimmer – droben und drunten
zu verzaubernder Flimmer von Träumen
so wie dazumal vor vielen Monden
Ziele:
Das Zeigen den Lesern, dass ein ruhend-stiller Augenblick es ist, als ob
der Moment in einer Hängematte gerade läge.
Methoden:
stilistische Mittel: die Anthropomorphisierung, weil der Mond zulächelt und die Träumereien dösen; EPITHETA: bizarrer Moment ist musenhaft-flügge, schön-holdes Wort, Zauberzeit: zaubervolle Zeit, sternenklare Nacht, Mondklarheit der Nacht
Kreuz-Reime
Archaismus/veraltend/veraltet: mondenklar = mondklar; alt Gestirntheit - gehoben: das Bestirntsein *des Himmelsgezelts
review von: ann cotten
sie listen die stilmittel auf, wie in der schule.
aber ich will wissen, warum sie sie verwenden. warum sie ihnen gefallen.
warum gefällt es ihnen, archaismen zu verwenden? das ist eine neutrale frage, auf die es mehrere legitime antworten gibt.
Eine, die mir einfällt, ist, dass es alles kristallisiert, also quasi einfriert, die temperatur senkt, und das weltall ist ja bekanntlich ur-kalt. sie kennen ja serifen, die altmodischere schriftarten kennzeichnen, im gegensatz zu "grotesken" schriftarten (ich meine: fonts, falls das nicht klar ist) ohne serifen. diese serifen gleichen ja kristallbildungen bei raureif.
das ist das bild, das ich mir zusammenkonstruiere, um mir zu erklären, warum sie das altertümliche mögen.
sehen sie, zum beispiel, ich mag auch alte sachen. aber meine gründe sind andere. ich mag, wenn das grelle jeder idee von spuren des gebrauchs abgeschliffen ist und alle elemente dadurch ein bisschen näher an einer art harmonie sind, die etwas mit entropie bzw. entropiebewusstsein zu tun hat. am allerschönsten finde ich objekte, die jemand anderer lange zeit auf eine sehr richtige und funktionelle, entschiedene und schöne art verwendet hat. die schönheit einer guten abnutzungserscheinung kann keine fabrik der welt nachbauen.
bei ihnen ragt finde ich das wort "ontologie" raus, sehr auffällig, wie ein logo von palmers in einem historienfilm. das ist, weil die mit diesem scheinbegriff beschäftigten philosophennni ihn ständig nachpolieren, anstatt ihn langsam und harmonisch in die erdgeschichte sinken zu lassen.