beitrag von: JoernB
Get a Life
was wollen sie machen? Re-Kapitulieren
wie wollen sie es machen? Collage aus Gedanken und phänomenologischen Beobachtungen
wie, wer und wo wollen sie dabei sein? Ein Zeichner, das ist meine Profession.
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Luftlinientreu
Ich dichte mit der rechten Hand
Das stinkt (Terpentin Ersatz)
Einatmen, Ausatmen - Weder
ein noch aus - das weiß ich
Engung, Weitung, Halt
die Luft an, kommt die Linie, kein Silbe
aufs Papier (vom Geruch her)
Du bist falsch abgebogen, du musst!
(dein Leben ändern)
Nimm dir ein Leben:
Get a Life
review von: ann cotten
hier finde ich aber keinen einzigen gedanken und keine einzige phänomenologische beobachtung (wobei sie da bitte ausführen müssten, was darunter zu verstehen ist, da die phänomenologie ein hauptsächlich historisches, aber auch historisch nicht eindeutig festgelegtes, extrem weites feld ist).
bei ihnen scheint generell vieles schon ausgemachte sache, und sie scheinen im großen und ganzen zufrieden mit sich zu sein. ziehen sie in erwägung: vielleicht müssen sie gar nicht schreiben.
schreiben ist für die, die schreiben müssen. die in diesem medium wirklich was zu tun haben. und denken sie jetzt nicht automatisch "wer soll das beweisen?" man riecht sofort den müssigen bezug zu diesem medium.
es ist ein unterschied zum zeichnen, wo das material an sich schon so schön ist, dass es im besten fall jeden furz nobilitiert, wenn es mit guter tinte auf noblem papier ausgeführt ist. das ist bei text nicht so.
wenn wir den vergleich noch verfolgen wollen, dann gibt es zwar schon auch so hingeworfene texte wie aquarell oder eine schnelle tuschegenialität, aber dem gehen viele jahre erfahrung und viel altpapier voraus. der buchstabe verträgt aber auch unendlich viel umstellerei, und gerade im digitalen kann man in z.b. logische scharniere reinzoomen und sie nanotechnisch verbessern, bis sie sitzen. und das sollte man auch.
sie müssen damit rechnen, dass das, was sie hinschreiben, da leider auch weiterhin dasteht. wenn man dafür bezahlt wird, reviews zu schreiben, liest man da nicht drüber, auch wenn andere vielleicht flüchtiger oder gar nicht lesen. sie können bzw müssen mich also als bezahlte leserin hinnehmen, die entsprechend hemdsärmlig und griesgrämig liest. alle anderen wissen, ein oberflächliches lob und alle sind glücklich. leider bin ich nicht so drauf, mir sind die texte geradezu wichtiger als die menschen.
also wenn sie schreiben dass sie mit der rechten hand schreiben (dichten)
und dann dass es stinkt
dann bezieht sich das auf das schreiben mit der rechten hand
und das macht keinen sinn
und danach schon wieder ein widerspruch. einatmen ausatmen, aber weder ein noch aus
wen wollen sie ärgern? was wollen sie sagen?
und dann 3 abstrakta
ja und?
ich muss die frage wiederholen: warum schreiben sie?
warum schreiben sie so?
um dieses warum geht es hier. ich kann es nicht blind gutheißen, das schreiben. sonst hat schreiben überhaupt keinen sinn.