beitrag von: mariawargin
die ordnung der räume
jeder sein haus dein raum ist kunst so\\ nannte man damals \\ einen ausweg ganz legal aus den verschlossenen räumen: hier war alles eine ordnung\\
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geschmeidiger schrecken der gegenwart\\ wie soll der ekel gepflegt werden? \\ vielleicht ist da ein unterschied\\ zusammengesetzter fetzen vieler orte.\\ kann sich wut beigesellen, \\ diese helle empörung?\\ ich höre du\\
schlägst glocken: es ist tag\\
plötzlich weg, plötzlich nicht da:\\
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verhallen zwischen den wänden\\ bis zu dem morgen\\
was war immer da? \\ eine einfache logik, vielleicht: du da\\
ich atemnah ich kann sprechen \\ jetzt vielleicht neben dir ist\\ sommer wusstest du\\ was wusstest du von den immer verschlossenen? \\ die kälte ist hier warm. \\ ja, da sind viele. \\ wenn die zeit um ist, schwingt \\ deine hüfte: was ist das schönste? \\ zu passen?\\
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(an einem anderen ende die zusammengepressten zähne und \\
warnung) wie auch anders\\
der tägliche\\
wie viel kannst du sehen auf einmal drängen die\\
nächsten \\
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schweigen ohne hoffnung \\
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in der kälte, ja, dort, \\
ist kein haus, aber deine \\
berufung in disem schloss \\
aller ordnungen \\
wer wagt schon ein kaltes? \\
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nein, auch du nicht, dir ist's wohnlich und kein grund, \\ dich darüber zu ärgern\\
es ist deines.\\
von da, zwischen den rängen anderer welten \\
ist eine sprache \\
was sagen wir \\
- von übersetzung - \\
zwischen den klammern: unendlichkeiten ? \\
du sagst: ein mal ist wille\\
was weiß ein ende vom fenster? \\
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review von: ann cotten
Ein Wort will nichts.
Andere fühlt man nicht. Das ist eine Illusion. Keine Annäherung. Überhaupt, grad in Zeiten digitaler Kommunikationsweisen, was taugt noch die Metapher von Nähe und Ferne als psychologische Beschreibung von Beziehungen? Nähe, das heißt, dabei sein und verwickelt sein in jemandes Probleme und Lösungen und Erlebnisse und so weiter. Das lässt sich nicht simulieren. Und warum soll man das wollen? Man verwickelt sich normalerweise zufällig und unfreiwillig. Nüchtern, gewissermaßen ärztlich kann man feststellen, mir würden mehr Beziehungen guttun, oder: ich habe zu viele Beziehungen, ich komme nicht nach. Das ist nicht unbedingt als Rezept für eine Veränderung zu verstehen, weil so etwas wie Verhalten nicht auf Befehl geändert werden kann. Auch wenn ich mich zwingen würde, mich um Nähe, Dialog und all diese positiv konnotierten Schlagwörter zu bemühen, käme bestenfalls eine oberflächliche Simulation heraus, "going through the motions" wie es auf Englisch heißt, wenn darauf meine Lust nicht geweckt ist. Auch wenn es mir gelingt, mit Tricks meine Lust am Dialog zu erschleichen, dann bleibt es ein Dialog, der eigentlich von anderen Motoren angetrieben ist, etwa der Lust daran, Sätze zu formulieren. Der Lust, von einem zum anderen Thema zu springen. Sachen, die aus gutem Grund mit Verhalten der sogenannten Geistesgestörten assoziiert werden, ich will damit sagen, die Ideenflucht-Plapperer haben recht und sind virtuos, es macht Spaß wie Slalom-Schifahren: nicht unbedingt sehr lange derm Zuschauerni.
Ein anderes Feld ist das Schreiben aus Lust an der Sprache. Das darf man nicht mit Begegnungslust verwechseln. Auch das kann die Zuschauerni nerven. Aber man schreibt ja nicht für sie. Man muss aber dann nicht erwarten, dass sie es mögen oder darauf irgendwie reagieren.
Es ist nur ein Eindruck, den ich bekommen habe, dass Sie das Schreiben und das Zwischenmenschliche vielleicht vermischen. Und dann frustriert sind, weil es sich nicht ganz gut kombinieren lässt. Es ist bei den unklaren Kriterien von Lyrik immer die Gefahr, dass Leute meinen "sich auszudrücken" und dann beleidigt sind, als ob man ihre Person ablehnen würde, wenn man ihr Gedicht nicht mag.
Der einzige gemeinsame Punkt ist: Es geht, was geht, und was nicht geht, geht nicht. Das gilt auch für Holzbau, Kabelverlegen und alles mögliche andere, und dass Managementratgeber und Coaches das Gegenteil behaupten, dass man das Unmögliche möglich machen soll und dergleichen, ist Propaganda und großer Quatsch. Ich wünsche Ihnen viel Glück beim Schreiben UND beim zwischenmenschlichen Vergnügen.