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die textförmige hängematte eines bizarren augenblicks

beitrag von: dafne

/ (überarbeitung)

eins) vorhaben: es nochmal versuchen; klarer werden.




ein bein und ein schlüssel

ich trinke sprite jeden abend
bis ich elf werde, dann trage ich folgendes t-shirt:
›i need a kiss‹ und schäme mich 
weil man sieht, meine mutter trägt keinen bh

blicke sind wie einen oktopus auffordern 
seine beine zu spreizen – er fragt: welche? 
und zieht ab durchs schlüsselloch

im schlüsselloch ist es dunkel und geräumig
hier rasiert sich niemand, alle sitzen schief
für den fall, dass doch einer den schlüssel benutzt
dann muss man laufen auf dem bart mit allen beinen
(um aus dem schritt zu kommen braucht es nicht viele)

ach, mir ist wirklich wie ein verlorener oktopus
in der nacht und im ozean oder wie ein oktopus, der diesem oktopus nachschwimmt

nur vom schlüsselloch aus ist das erinnern möglich
weil man dort keine bhs tragen kann. ich lasse
die tür schwingen, die schiefen sitzen schiefer
und niemand muss zugeben, dass sie eigentlich
sich aneinander lehnen wie jenes halb achtlos
an einen baumstamm gestellte fahrrad aus glas




///



zwei) vorhaben erreicht? mh. wieder nicht, zu prosaisch und ungenau gebaut, auch irgendwie enttäuschend (un)albern, auf der tiernennung ausgeruht und schade um die herrenschokolade. – was meinen sie? – – vielen dank schon für die erste kritik!

review von: ann cotten

berauschend schön plötzlich, k.a. warum, die zwei zeilen, die mit ach beginnen - konkret haben sie natürlich mit dem "wirklich" das ach total gerettet, wo man sonst hätte glauben können, dass es affektiert sei, aber mit dem wirklich ist es so glaubwürdig, noch nie war ein wirklich so gut platziert. 
und dann wieder in die enge des schlüssellochs

fahrrad aus glas find ich auch sehr fein und wohldosiert als surreales bild, es deutet mir eben so angelehnt an, wie haarfein balanciert das rad sein muss und die ganze situation. 

das mit dem bh ist tatsächlich schwierig, es kommen sofort die 20 greifzangen der gesellschaft mit ihren zwei hebelschaltern und schnappen nach den figuren. das ist so real. trägst du keinen bist im arsch trägst du einen bist im arsch. die ganze idiotische situation als gerät manifestiert. weil ich keine lösung habe und das thema leidig ist patzt und schoppt das thema mir auch aus dem gedicht raus und "stört" - aber nun kann man störungen ja auch nicht einfach wegkommandieren. mann. ich fürchte, die gesellschaft muss sich ändern, bevor wir dieses gedicht fertigkorrigieren können. 

wenn man sich auf tieren ausruhen kann, dann ist das aber sicher nichts moralisch verwerfliches, sondern ein geschenk der tiere.