beitrag von: Strickerin
jetzt und immer
lost - denke ich. aber so jung bin ich doch gar nicht mehr. egal, dieses Gefühl oder dieser Zustand ist
für alle da. wechseljahre. was wird denn da gewechselt? die haarfarbe, tampons gegen inkontinenz-
einlagen, ehemann gegen geliebten. enkelkinder gegen kinder. lippenstift farbe kirschrot
gegen asternrot. das leben ist ein langer ruhiger fluss - so ein stuss. ich hänge
am leben und in meinem fest. ich versuche gleichzeitig in der matte zu liegen
und sie von außen anzustoßen. manchmal macht ein leichtes schaukeln mich
schon schwindeling. momentan kralle ich mich am muster fest, das
sich aufzulösen scheint. bloß nicht durchhängen. jetzt.
review von: ann cotten
sehr sehr gekonnt gestrickt, gleichmäßige tension...was kann das bei sprache heißen? zum beispiel das register der worte. hier wüten nicht wüste 3 millionen km/h-winde der originalitätssucht, sondern jemand sagt klar, was zu sagen ist und schildert mit angemessenen worten und anschaulichen bildern eine nachvollziehbare situation. gehört zu den statisch einwandfreisten hängematten, die ich bis jetzt hier gesehen habe.
warum ist es so schön, zuzusehen, wie etwas gut gemacht wird und gelingt? ich nehme an, deswegen heißt es beim Stricken "glatt". und hat eine andere seite, "verkehrt" ...und auch die baut sich zeile für zeile auf.
ein paar mal habe ich so töpferkurse mitgemacht, das reicht ja dann gerade so um einen einblick zu bekommen in diese lebenslange facharbeit, also was es für arbeitsschritte sind, wie schwer es ist, und was die hände von leuten wissen, die das können. sowas zu studieren, ich weiß nicht mal, obs einem was fürs leben beibringen kann, wenn man dazu nicht geeignet ist, aber es ist einfach eine in sich ruhende schönheit an sich, zuzuschauen: diese gleichmäßigkeit eines mit ruhiger und gekonnter hand durchgeführten werkstücks.
