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rapid eye movement: fingierte träume

beitrag von: beatemayrk

kopflos

In der Straßenbahn Menschen ohne Kopf. Rumpf, Beine, Arme. Auf dem schrumpeligen Handrücken einer schon älteren Dame eine Tätowierung, die ein Gesicht zeigt. Als sie den Zeigefinger hebt, um mit ihrem Hund zu sprechen (Benno, sitz!) bewegt sich die Tätowierung, als würde das aufgemalte Gesicht sprechen.

review von: dorothee elmiger

ein so kurzer wie irgendwie listiger traum: der ersatz-kopf auf dem rücken der dame als ganz schlüssige pointe; die unbeantwortete frage, aus welcher perspektive (= mit welchen [wessen!] augen das schauspiel gesehen wird. der hund, ebenfalls sans tête?; und die stimme der dame, woher tönt sie? fragen, die ich mir erst nach wiederholter lektüre stelle. im ersten moment gehe ich ganz folgsam mit. da der traum ja schon gut befestigt ist an der bekannten aussenwelt (strassenbahn, benno) könnte ich mir vorstellen, dass der traum noch bestechender würde, wenn sie mehr details hinzufügten: strassenbahnnummer, ecke so und so, physis des hundes. ist aber nur eine idee.
Beate Mayr-Kniescheck sagt
18.11.2020 15:25
vielen dank für die review! in einer ersten version hatte ich noch erwähnt, dass der hund seltsamerweise einen kopf hat, hab ich dann aber wieder gestrichen. ich glaube, ich spiele noch ein bisschen mit den details.