beitrag von: ChrisMaria
Bodensee
Vor Jahren war das - am Konstanzer See oder am Bodensee fuhr ich am Ufer entlang, eine schmale Linie war das, der ich folgte wie auf Gleisen. Und tatsächlich waren das Bahnschienen die den See säumten, und ich saß auch wirklich in einem Zugabteil und sah hinaus auf den See und konnte es nicht glauben: So schön dieser See, eine glatte glänzende Fläche die da vorbeiflog am Fenster. Und auf einmal ging's aufwärts, der ganze Zug begann zu fliegen, die Geleise hoben sich und wir waren weit oben, schwindlig weit oben, doch Angst hatte ich keine, es ging weiter und weiter, der See hörte nicht auf zu gleißen und zu schimmern.
review von: dorothee elmiger
ich freu mich über diesen traum und die eisenbahnfahrt, die gleich weitere eisenbahnfahrten heraufbeschwört, selbst unternommene und die gelesenen – die von hans castorp auf den zauberberg zum beispiel, jene bei dürrenmatt, bei cather, bei nabokov etc. fast ein bisschen bedauern darüber, dass der traum dann ins fantastische abhebt, vielleicht hätte die ganz kommune fahrt und der anblick der glänzenden oberfläche ja schon gereicht; aber dann die rückkehr in der letzten zeile zum see, um den sich ja alles ganz offensichtlich dreht. dass "wir", zu dem das "ich" zum schluss noch wird: das ich und das vehikel? die unsichtbare reisegesellschaft?