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rapid eye movement: fingierte träume

beitrag von: ChrisMaria

Bodensee

Vor Jahren war das - am Konstanzer See oder am Bodensee fuhr ich am Ufer entlang, eine schmale Linie war das, der ich folgte wie auf Gleisen. Und tatsächlich waren das Bahnschienen die den See säumten, und ich saß auch wirklich in einem Zugabteil und sah hinaus auf den See und konnte es nicht glauben: So schön dieser See, eine glatte glänzende Fläche die da vorbeiflog am Fenster. Und auf einmal ging's aufwärts, der ganze Zug begann zu fliegen, die Geleise hoben sich und wir waren weit oben, schwindlig weit oben, doch Angst hatte ich keine, es ging weiter und weiter, der See hörte nicht auf zu gleißen und zu schimmern.

review von: dorothee elmiger

ich freu mich über diesen traum und die eisenbahnfahrt, die gleich weitere eisenbahnfahrten heraufbeschwört, selbst unternommene und die gelesenen – die von hans castorp auf den zauberberg zum beispiel, jene bei dürrenmatt, bei cather, bei nabokov etc. fast ein bisschen bedauern darüber, dass der traum dann ins fantastische abhebt, vielleicht hätte die ganz kommune fahrt und der anblick der glänzenden oberfläche ja schon gereicht; aber dann die rückkehr in der letzten zeile zum see, um den sich ja alles ganz offensichtlich dreht. dass "wir", zu dem das "ich" zum schluss noch wird: das ich und das vehikel? die unsichtbare reisegesellschaft?
Christine Helfer sagt
03.12.2020 12:14
Vielen Dank für Ihre Überlegungen. Das zentrale war wirklich die Bahnfahrt an diesem See, der mir sehr wohltat. Also der See. Gleichzeitig war es auch lustvoll-gefährlich, weil die Geleise weit oben waren, auf Pfeilern. Hätte das vielleicht nicht mit dem "Und auf einmal gings aufwärts..." einleiten sollen?