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rapid eye movement: fingierte träume

beitrag von: schreiberin

Der Punkt setzt sich in Bewegung

Ich weiß, es wird wieder losgehen. Sobald ich schlafe, geht es los. Jede Nacht geht es los. Da ist dieser Punkt. Er vibriert, er setzt sich in Bewegung, beginnt eine Kreisbahn, rechts herum, immer rechts herum. Er verlässt die Kreisbahn, bevor er den Ausgangspunkt berührt, zieht nach innen, immer noch rechtsherum, immer rechts herum, immer weiter, in immer engeren Spiralen zieht er. Der Abstand der Linien, die der Punkt zeichnet, wird immer geringer, immer geringer, ich höre auf zu atmen, meine Kopfhaut zieht sich zusammen, die Spirale wird immer kleiner, der Abstand der Linien immer enger, immer enger, bis der Punkt in einem noch kleineren Punkt aufgeht. Er kreist immer noch, immer noch weiter. Ich kriege keine Luft mehr, mein Kopf droht zu zerplatzen. Da löst sich alles in einem entsetzten Schrei.

review von: dorothee elmiger

als leserin vollziehe ich die spiralbewegung lesend mit, langsam, weil ich zu beginn noch nicht weiss, wo es lang gehen wird, dann immer schneller, als ich die spirale schon sehe, bevor sie im text genannt wird. am schluss frage ich mich: wo ist der ort der spirale/des geschehens – ist sie (im) raum, vor den (geschlossenen) augen der träumenden, ist sie innwendig, als schlund, oder allumfassend. denke also anhand der spirale nach über ort & stelle des traums. nur der schrei am schluss, der wurde schon so oft an das ende der träume gesetzt.
eva schreiber sagt
06.11.2020 17:39
Danke vielmals! Auch für den Kommentar zum Ende des Traumes. Das kann ich mir wirklich sparen!