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beitrag von: magnavirtus

gegangen

ich sitze in meinem sessel. es ist kurz nach vier in der früh. ich habe die augen geschlossen. draußen im hof regen sich die vögel. ich kann sie klar hören, denn das küchenfenster ist offen. ein merkwürdiges ist es mit jenen wesen. jeden morgen, wenn der sonnenaufgang sich ankündigt, ohne noch wirklich sichtbar zu sein, kommt unruhe in diese kleinen leiber, sträubt sich das gefieder, schlagen flügel, flattert und zwitschert es verhalten, unbeholfen, irgendwie vorläufig.  dann kehrt wieder ruhe ein, und es ist, als hätte es dieses kurze geflieder gar nicht gegeben. erst wenn die sonne dann da ist und ihre kräftigen strahlen in das hinterhofhabitat der vögel schickt, vollzieht sich das eigentliche geschehen. jetzt ist es so laut, daß ich auch bei geschlossenem fenster alles gut hören kann. ich öffne die augen. mein sessel steht, wo er die letzten jahre eben steht, seit ich hier sitzen muß. das zimmer ist erfüllt von licht. einst ging ich, nun bin ich. was ich war, ist gegangen.

review von: peter rosei

schöne beschreibung des morgens, der vögel etc. - die philosophische volte am schluss erschließt sich mir nicht. - in der genauigeit von beobachtungen, im tonfall des erzählens davon den status des beobachters miterzählen ...
Andrea Nagy sagt
18.09.2020 13:45
danke!