beitrag von: lyda
Märchenwald
Der Regen hat aufgehört. Ich gehe durch den Wald zwischen Granitrestlingen und Hochmoor. Von den Blättern und Nadeln fallen noch immer Tropfen. Die Baumstämme stehen nassdunkel, überragen einander in ihrer Sonnenehnsucht, die sich heute nicht mehr erfüllen wird. Entlang meines Weges stehen Pilze so zahlreich, dass sogar ich, die ich nie welche finde, sie nicht übersehen kann. Und wie groß sie sind! Ob sie bekömmlich wären oder giftig, kann ich nicht sagen. Den dort kenne ich, den roten mit den weißen Tupfen. Dieser Fliegenpilz sieht aus, als wäre er aus einem Märchenbuch, so riesig ist er. Platz für einen schutzsuchenden Zwerg böte er allemal. Im Gebüsch ahne ich eine flüchtige Bewegung. Der Urheber lässt sich nicht sehen. Aus Wipfelhöhen ertönt ein Krächzen. Als er auffliegt und das Weite sucht, erkenne ich den Eichelhäher an seinen blauen Federn.
review von: peter rosei
das gefällt mir. auf einen text dieser art habe ich die längste zeit gewartet: einer/eine geht einen weg und erzählt einfach, was passiert. danke!
achte auf melodie und rythmus, etwa: von den blättern und nadeln fallen immer noch tropfen. - schreib doch versuchsweise: .. fallen noch immer tropfen.
laut vorlesen!