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gehen

beitrag von: SamA

Herbst 2020

Der Germteig geht. Eine halbe Stunde mindestens. 
Weil Zwetschkenfleck geht immer. Überhaupt in Pandemiezeiten! 
Grad wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her,
und du kannst dir die Maske abnehmen und abbeißen. 
Dieses köstliche Zusammenspiel von knusprig durchgebackenem Teigboden, weicher Krume und süß-säuerlichen Früchten, deren Konsistenz deine Zunge freudig wiedererkennt, nachdem der zimtig-obstige Duft die Säfte im Mund schon im Vorhinein zum Fließen gebracht hat!
Das heißt, wenn du überhaupt was riechen kannst. Weil neuerdings liest man ja, dass der plötzlich fehlende Geruchsinn allein schon ein Symptom sei. 
Zwetschkenfleck als Diagnoseinstrument, mon dieu.
Genau genommen vielleicht eher Erdbeerfleck, weil speziell die gestörte Wahrnehmung des Dufts von Erdbeeren ein frühes Anzeichen der Infektion sei.
Hunde wiederum können die Infektion, die uns das Riechen rauben kann, mit ihren feinen Nasen erschnüffeln. 
Läuft Hunden die Nase eigentlich auch?

review von: peter rosei

was so harmlos daherkommt, ist g'scheit und witzig. bestes feuilleton. chapeau!

auch erzähltechnisch gut serviert, dieser zwetschkenfleck.
Sam Antha sagt
28.09.2020 11:21
Merci!
Es hat mir Spass gemacht, vom plötzlich auftauchenden „gehenden Germteig“ aus zu schauen,
wohin die Reise assoziativ geht.
Und wenn ich weiter zurück gehe, sic, dann war da als repetitives Motiv im Kopf „wir alle gehen, sieh, auch dieser Fuß hier geht, und sieh dir andre an...“, und da wars dann aus mit dem Reim, aber - und das seh ich erst jetzt - da kommt eigentlich der Titel her, Verneigung nach oben zu Rainer Maria.