gehen

beitrag von: krenzler

prokrastination

sie geht. weg vom schreibtisch geht sie. sie greift nach dem zuckerberg vor dem fenster. sie geht ins internet & dort spazieren, die immergleichen seiten streichelnd. sie geht die 112 kilometer nach hause. sie geht & bleibt doch hier. sie geht sich herrichten für die volle stunde, an der die arbeit beginnen soll, an der die arbeit noch schwerer wiegt als jetzt. sie geht, die einsame wolke wordsworths, geht über den tellerrand & versteht nicht, was dort, hinterrücks, für sie eingebrockt liegt, immer mehr wird, während. während sie geht. 
sie geht über leichen, papiererne, unzählige gedichte pflastern ihren weg, ungeschrieben, zwischen romanfragmenten. sie geht durch den wortbruch, lässt die worternte verderben, das buchstabenerz verwittern, versteinerter mine. sie geht, wohin sie will, wohin ich nicht will, dass sie geht, geht sie. 

an ihrer hand nehmen will ich sie, zurückführen zu mir. ich schaue sie ernst an, in mir, außer mir, & schweige. meine aufmerksamkeit zuckt ihre schultern & geht.