beitrag von: lyda
Gehmeditation
Im Garten hinter der Kirche stehen auf Steinsockeln alte Gusseisenkreuze, schwarz mit goldener Aufschrift. Die meisten drängen sich entlang der Hecke aus dicht an dicht stehenden Lebensbäumen. Eine kleine Gruppe bildet einen Kreis um den Stamm einer allein stehenden Linde, beschützt von ihren ausladenden Ästen. Eine Lücke im Kreis der Kreuze lädt ein, näher zu kommen, einzutreten. Neugierig folge ich dieser Aufforderung und lese die Inschriften. Während des Weitergehens im Uhrzeigersinn erschließt sich mir das Glaubensbekenntnis - langsam, Schritt für Schritt, Wort für Wort, dringt es in mein Gemüt ein. Wohlige Ruhe breitet sich aus. Die alten Kreuze, übrig geblieben von aufgelassenen Gräbern und hier zusammengetragen, sind dem Leben zugewandt, dem Baumstamm mit der dichten dunklen Krone und den unzähligen, hell beflügelten Samen, die nur darauf warten, dass sie vom Wind fortgetragen werden. Irgendwo sinken sie dann kreiselnden zu Boden und schlagen Wurzeln.
review von: peter rosei
gerade die schlüsselstelle deines textes erschließt sich nicht: man nimmt nämlich an, das sog. glaubensbekenntnis wäre in den inschriften enthalten, die du liest. tatsächlich meinst du wohl eine art lebenskreislauf - vergehen und werden - der dir tröstlich erscheint.
öfter laut vorlesen - das hilft, kleinigkeiten auszubessern!