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beitrag von: e.pelz

Bretter dieser Welt

Wenn er doch nicht immer die Knie aneinander stoßen lassen würde. Mein Gang ist unregelmäßig. Hart und 
laut klacken die Stiefel auf dem Holzboden, meine Knie hängen durch, die Fersen erreichen den Boden kaum, die Zehenspitzen schweben über der Staubschicht. Zum Schämen, ich gehe wie Brennholz! 
Mein Oberkörper kippt vornüber, das Gesicht schlägt gegen eine dunkle Wand, so verliere ich hier mein Barett und den Verstand. Die Fäden ziehen an meinem Wams, alles ist verknotet, verwirrt, es reißen die Schrauben an den Händen, sie splittern schon. Jeder Meter eine Tortur.

Anfänger.
Man sieht den Atem des Sprechers in der Kälte.
Eine Wollmütze fällt in den Staub.
Schweiß tropft auf mich, ekelhaft, man bringe mir Riechsalz!

Ich höre mich mit sonorer, fremder Stimme vom Duft des Waldes, der Schönheit des 
warmen Herbstlichts, der Gunst des Schicksals sprechen, tiefstes Entzücken empfinde 
ich angeblich, als mir aus dem Gegenlicht ein elfenhaftes hölzernes Wesen leichtfüßig 
entgegen stakst.

review von: peter rosei

frage: muss der erste absatz unbedingt sein? - wenn du mit "anfänger" beginnst und etwa am schluss noch den satz hinzufügst: "ich liebe dich!" - hast du dann nicht das tragikomische dramolett, das dir vorschwebt?
Eva Pelz sagt
13.10.2020 14:05
Oh! Eigentlich wollte ich nur die Marionette, die sich über ihren schlechten
Spieler ärgert, beschreiben.
Das bekam eine Eigendynamik und so entstand der Text nach dem ersten Absatz.